Kurzkreuzfahrt auf der Queen Mary 2

Tag 1 Southampton, Abfahrt gegen 17 Uhr

Inzwischen kann ich meinen Radiowecker richtig programmieren und wir wurden pünktlich um 4:30 Uhr geweckt. Wie immer ging es mit der S-Bahn zum Flughafen München. Leider gibt es auf der Ebene H im Terminal 2 keine Kaffeeautomaten der LH und ich musste auf einen Kaffee bis zum Flieger warten. Um 7:45 Uhr ging es pünktlich mit der LH 2470 in Richtung London Heathrow. Überraschenderweise gab es sogar zwei Sandwiches. Gegen 8:45 Uhr Ortszeit landeten wir. Gleich am Ausgang standen mehrere Damen und Herren von Cunard bereit und hakten unsere Namen auf der Transferliste ab. Warum dies zwei Mal erfolgte, erschloss sich mir nicht. Wir bekamen einen roten Punkt für den roten Bus. Leider gab es keinerlei Info, wann dieser denn fahren würde. Auf Nachfrage hieß es in etwa einer Stunde. Der Ankunftsbereich war bereits übervoll mit wartenden Passagieren von Cunard und anderen Reedereien (Crystal, RCI und Celebrity). Erst um 10:50 Uhr wurde unsere Farbe aufgerufen. Die Koffer wurden neben einem LKW aufgereiht. Es kümmerte sich übrigens niemand darum, ob die Koffer auch tatsächlich einen Kofferanhänger hatten. Ich hatte zwar die unseren schon ausgeschnitten und gefaltet, aber einen Tacker führe ich nicht im Handgepäck mit. Auch hier keinerlei Assistenz oder gar extra Kofferanhänger, die verteilt worden wären. Glücklicherweise erinnerte ich mich, dass ich eine Rolle Tesafilm in meinem Technik-Beutel hatte, denn die Koffer sahen wir erst vor der Kabine wieder (im Übrigen nicht gerade sauber).

Royal Princess
Royal Princess

Danach durften wir noch einige Zeit draußen auf den Bus warten, denn zuerst kam der Bus für die Gäste der Brilliance of the Seas. Die Flughafenverwaltung soll lediglich die Einfahrt eines Busses auf einmal erlauben, hieß es. In gut 1,5 Stunden erreichten wir mit leichtem Stau das Queen Elizabeth 2 Terminal. Auch hier nur eine kurze Info seitens des Busfahrers bitte nichts zu vergessen. Getränke gab es im Bus nicht. Im Terminal konnten wir umgehend einchecken, nachdem wir noch das übliche Gesundheitsformular ausgefüllt hatten. Auch im Terminal gab es keine Getränke oder Infostände. Es ging sofort weiter durch die Sicherheitskontrolle auf das Schiff, wo eine Reihe Livrierter zur Begrüßung bereit stand. Allerdings war die Antwort auf die Frage, wo wir unsere Kabine finden würden, eher wenig hilfreich, um nicht zu sagen schlicht falsch. Inzwischen war es bereits 13 Uhr geworden. Nachdem wir unser Handgepäck abgestellt hatten, ging es erst einmal zu einem der vorderen Freidecks, denn die Royal Princess lag dekorativ vor uns. Erst nach diesen Pflichtfotos ging es zum Mittagessen. Unsere Kabinen Stewardess begrüßte uns übrigens mit Vornamen, als sie uns in der Ferne aus der Kabine kommen sah.

King´s Court
King´s Court

Im King´s Court, dem Buffet-Restaurant auf Deck 7, folgte eine gewisse Ernüchterung. Wer jemals über eine mangelnde Auswahl oder Kantinenatmosphäre gemeckert hat, möge sich bitte hierhin begeben. Sorry, aber die warmen Speisen waren ausschließlich in einheitlichen Wärmebehältern ohne jegliche Präsentation. Obst gab es nur im Ganzen und nicht aufgeschnitten. Immerhin waren die Desserts ansprechend und der Kaffee gut (beim Frühstück am nächsten Morgen fand sich an einer Maschine sogar der Hinweis „J.J. Darboven, deutscher Kaffee“). Wir gingen weiter zur Chef’s Galley und zogen einen Burger bzw. ein selbst gemachtes Sandwich der Pampe in den Wärmebehältern vor. Für mich die absolute Krönung sind die Platiktabletts in Kombination mit dem Porzellan-Geschirr und den echten, aber viel zu kleinen Gläsern. Exakt dieselben Tabletts hatte ich in meiner letzten Kantine.

Danach ging es erst einmal ins Britannia, um falls möglich die Tischzeit von 20:30 Uhr (Achtung, die Show ist dann um 22:30 Uhr) auf 18 Uhr (Show um 20:45 Uhr) zu ändern. Wir kamen auf die Warteliste, hatten aber Glück. Der Rest des Nachmittags war dem Erkunden und Fotografieren gewidmet. Um 16 Uhr war die Seenotrettungsübung angesetzt. Zwar musste die Weste mitgenommen werden und die Erläuterungen waren umfangreich, aber eine Anwesenheit wurde vor Ort nicht kontrolliert. Ob die Kabinenstewards die Kabinen überprüft haben, kann ich nicht sagen (außerdem kann man sich mit seiner Weste ja auch irgendwo auf dem Schiff aufhalten). Es wurden jedenfalls einige Gäste aufgerufen. Die Übung wurde auf Englisch und Deutsch erläutert. Am Ende wurde die Weste angezogen diese aber ebenfalls nicht kontrolliert. Die Übung fand übrigens für uns im Wintergarten, also innen statt, was sich den Sicherheitshinweisen auf der Rückseite der Tür nicht eindeutig entnehmen ließ. Zur Verwirrung trug zusätzlich bei, dass die Musterstationen B und C zusammengefasst wurden, was sich aber aus der Beschilderung nicht ergab. Auch die Guides in den Gängen waren da wenig hilfreich, da sie das offensichtlich selbst nicht wussten. Interessant auch, dass die Rettungsweste lediglich den Buchstaben der Musterstation trägt, aber keinen Schiffsnamen oder die Kabinennummer. Das Ganze dauerte gut 30 min.

Sail Away
Sail Away

Anschließend machte sich das Schiff zum Ablegen bereit. Bei der Sail Away Party auf Deck 8 achtern wurden britische Flaggen verteilt zum Winken. Inzwischen waren die MSC Opera und die Celebrity Eclipse bereits an uns vorbei gezogen. Nur die Ventura lag noch am Pier.

Britannia: Fettuccini mit Räucherlachs
Britannia: Fettuccini mit Räucherlachs

Nach noch mehr Fotos hieß es Umziehen für das Abendessen. Informal war der Dresscode, was bei Cunard aber durchaus Sakko aber ohne Krawatte und für Damen Cocktailkleid oder Ähnliches bedeutet. Der Dresscode wurde auch halbwegs eingehalten. Um 18 Uhr ging es in das Britannia zum Abendessen. Unser Tisch für zwei war auf der oberen Ebene mit Blick auf die Treppe. Der Service war flott, die Speisenqualität irgendwo oberhalb von RCI, aber unterhalb von Celebrity, zumindest was die Hauptgerichte anging.

"Schwarze Reuse" = manövrierunfähig
“Schwarze Reuse” = manövrierunfähig

Plötzlich flackerte das Licht mehrmals und ging dann vollständig aus. Nur die Notbeleuchtung war noch an, was aber irgendwie niemanden störte. Als auch noch die Vibrationen aufhörten, wurden wir doch etwas stutzig. Nach gut 10 Minuten ging das Licht wieder an und es folgte eine Durchsage des Commodore entsprechend der neuen CLIA-Regeln. Blackout inklusive Antriebsausfall, aber wir seien in sicherem Fahrwasser – obwohl wir noch im Bereich der Ausfahrt von Southampton und noch nicht im Ärmelkanal waren. Man bemühe sich, alle Systeme schnellstmöglichst wieder herzustellen. Einige Minuten später vermeldete der Commodore, dass der Antrieb wieder hergestellt sei, aber noch das eine oder andere noch nicht funktioniere, wie beispielsweise die Aufzüge. Mit verminderter Geschwindigkeit ging es weiter und die Ventura zog an uns vorbei. Diese Durchsagen wurden übrigens nicht übersetzt.

Vor der Show mit West End Star Phillip Brown machten wir noch einen Gang durch die Shops an Bord. Phillip Brown war hörenswert und performte eine sehr interessante und gute Version eines meiner Lieblingslieder Ol’ Man River. Danach machten wir noch einen Rundgang durch alle Bars und Lounges, um die Musik dort mal kurz zu hören und fielen dann gegen halb Zwölf ins Bett. Das Programm für den nächsten Tag kündigte die Zeitumstellung auf die deutsche Zeit an. Schokostückchen lagen auf dem Bett.

Interessant ist übrigens, dass in keiner Bar irgendwelche Barkarten auf den Tischen stehen. Diese muss man verlangen. Das Tagesprogramm ist gut übersetzt, aber äußerst umfangreich und hoffnungslos unübersichtlich. Die Schriftgröße bei der Liste der Aktivitäten ist nichts für Sehschwache. Ein englisches Tagesprogramm vom Vortag, das ich später fand, enthielt die Tagesaktivitäten auf einer Doppelseite, das deutsche brauchte dafür nur ein Viertel einer Seite für den ersten Tag und eine halbe Seite am zweiten Tag. Ebenfalls ungewohnt für mich war, dass das Tagesprogramm nur vom frühen Morgen bis 17 Uhr ging. Für den Abend waren dann lediglich die musikalischen Darbietungen aufgeführt. Dem Tagesprogramm liegt übrigens noch eine Nachrichtenübersicht zusätzlich bei.

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2 Gedanken zu „Kurzkreuzfahrt auf der Queen Mary 2“

  1. Hallo Carmen,
    eine sehr gut gestaltete Website. Habe gerade ein bisschen gestöbert. Natürlich auch hier auf der Seite meiner Lieblings – Queen 🙂
    Da bekomme ich gleich wieder Fernweh. Ich werde mir nach und nach alle Berichte einmal ansehen.
    LG Katharina

    Antworten
    • Danke, Katharina!
      Auch wenn die QM2 Kurzfahrt uns nicht so ganz überzeugt hat. Aber Kurzfahrten haben eben ihre eigenen Regeln. Wir müssen wohl irgendwann mal eine TA machen!
      Liebe Grüße
      Carmen

      Antworten

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