Vorabfahrt mit der Quantum of the Seas

Fazit

Natürlich sind zwei Nächte = anderthalb Tage viel zu wenig Zeit, um ein Schiff dieser Größe ausreichend kennen zu lernen und zu erproben. Aber einen kleinen Einblick in das Smart Ship Quantum of the Seas konnten wir dennoch erhalten.

Vieles an der Quantum of the Seas erinnert an die Mein Schiff 3, die mehr oder minder zeitgleich vom selben Team entwickelt wurde. Mehrere Hauptrestaurants mit unterschiedlichen Stilrichtungen, einen speziellen Raum für Musik (Music Hall auf der Quantum of the Seas, Klanghaus auf der Mein Schiff 3), das Homing Design in den Kabinen (etwas weniger stark ausgeprägt auf der Quantum of the Seas), die Handwaschstationen bei den Buffet-Restaurants, die Bäckerei im Windjammer und zahlreiche andere Kleinigkeiten. Dennoch hat die Quantum of the Seas natürlich ihren eigenen Charakter und zahlreichen Highlights.

Blick von der Tür zum Balko
Blick von der Tür zum Balko

Die Kabinen sind gefällig mit vielen durchdachten Kleinigkeiten. Dabei sind vor allem die USB-Ports am Schreibtisch hervorzuheben, die den Anforderungen an die moderne Technik-Ausstattung des Reisenden Rechnung tragen. Dazu gehört aber auch die Steckdose neben dem Bett, die vor allem Personen zu Gute kommt, die auf medizinische Geräte angewiesen sind (z.B. CPAP-Geräte zur Unterstützung der Atmung bei Schlafapnoe). Weniger durchdacht erscheinen die Schränke, denn knappe 30 cm Kleiderstange für lange Kleidungsstücke wie Hosen oder Kleider sind dann doch etwas wenig, obwohl der Stauraum insgesamt gut und ausreichend ist. Auch das Fehlen der Wäscheleine im Bad fällt auf. Auf den ersten Blick scheint die Kabine etwas schmal zu sein, doch das ist sie nicht. Schön ist die regelbare Klimaanlage und das Energiesparkonzept mit Masterswitch und automatischer Abschaltung der Klimaanlage bei geöffneter Balkontür.

Solarium
Solarium

Absolut gelungen sind die neuen Highlights wie der Multifunktionsraum SeaPlex, der North Star, RipCord by iFly und die Music Hall. Auch die Rückkehr eines, nein zweier überdachter Poolbereiche ist zu begrüßen. Endlich wurde auch insoweit an Familien gedacht, denn der Indoor-Pool ist ohne Altersbegrenzung zugänglich. Das neue Solarium ist im Gegensatz zu dem auf Oasis of the Seas und Allure of the Seas nun voll verglast (aber mit öffenbaren seitlichen Scheiben) und hat eine große, sich über zwei Decks erstreckende, kaskadenartige Poolanlage sowie zusätzlich zwei Doppelwhirlpools. Ein absolutes WOW! Die vielen “Aufbauten” auf den oberen Decks gehen aber ein bisschen zu Lasten der Freiflächen für die Sonnendecks und Liegen. Insbesondere das SeaPlex mit Autoscooter, Rollerskates, Zirkusschule, Basketball, Tischkicker, Tischtennisplatten und XBox-Bereich lassen das Fehlen des Minigolfplatzes verschmerzen.

Wie sich das Dynamic Dining Konzept auswirken wird, werden erst die nächsten Wochen und Monate zeigen. Dynamic Dining verlangt dem Passagier natürlich eine umfangreichere Vorabplanung ab. Dafür besteht die Auswahl unter verschiedenen Restaurants und Küchenstilen. Entgegen der ersten veröffentlichten Speisekarten sind allerdings die an Bord nun verfügbaren Karten doch etwas abgespeckt. Bislang ist vorgesehen, erst bei Fahrten von mehr als sieben Nächten die Karten in den vier Hauptrestaurants abzuwechseln. Leider wurde die bei den erst im vergangenen Jahr eingeführten neuen Speisekarten für die Hauptrestaurants vorhandene schöne Kennzeichnung von vegetarischen, glutenfreien, lactosefreien und kalorienreduzierten (Vitality) Gerichten nicht auf die neuen Speisekarten der Quantum übernommen. Ein bisschen Anpassungsbedarf besteht hier noch, da insbesondere die Auswahl an vegetarischen Gerichten auch mal gen Null tendieren kann. Auf der Transatlantikreise wurde zudem das Fehlen einer gesonderten Kinderkarte bemängelt.

Smart Ship hat auch in den Restaurants Einzug gehalten. Die Kellner ordern nun nicht mehr per Block und Stift sondern mittels eines kleinen Tablets. Auch gibt es keine Hilfskellner oder Barkellner mehr. Der Kellner bleibt im Restaurant, ein “Runner” holt die georderten Speisen aus der Galley. Auch die Bestellung via Tablet ist bereits von der Mein Schiff 3 bekannt. Ziel ist es außerdem mittels der Tablets auch die Vorlieben der Passagiere zu erfassen, so dass beispielsweise der Kellner am nächsten Abend in einem anderen Restaurant bereits weiß, dass der Gast gerne einen Eistee trinkt. Aber auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie gegen Gluten oder Lactose sollen mittels der Tablets jedem bedienenden Kellner bekannt sein. Soweit jedenfalls die Theorie. In der Praxis muss sich dieses System erst beweisen.

Wonderland
Wonderland

Die neuen Spezialitäten-Restaurants konnten uns, soweit wir sie ausprobieren durften, durchwegs überzeugen: Michael´s Genuine Pub wartet mit einem auch für den deutschen Geschmack sehr guten eigenen Bier auf. Jamie´s Italian ersetzt den Italiener Giovanni´s Table mit neuen frischen Gerichten von Starkoch Jamie Oliver. Eine kleine Überraschung ist Devinly Decadence von Starköchin Devin Alexander, die ihr Konzept mit leichter Küche an Bord sehr gut umgesetzt hat. Ein traumhaftes Schokoladendessert mit nur 150 Kalorien kann nicht jeder bieten! Bereits auf der Oasis of the Seas hat uns das Solarium Dinner mit seiner leichten Küche und einem ähnlichen Konzept überzeugt. Auf der Quantum of the Seas steht Devinly Decadence auch zum Mittagessen offen. Zum Frühstück gibt es hier leichte Küche ohne Zuzahlung. Leider nicht ausprobieren konnten wir das Wonderland, aber die Probehäppchen versprachen schon viel. Dieses Restaurant besticht durch seine liebevolle Ausgestaltung im Stil von “Alice im Wunderland” mit schönen Details.

Bionic Bar
Bionic Bar

In den Bars und Lounges fällt auf, dass nunmehr jede Bar ihre eigene Barkarte hat. Auch die Restaurants bieten Signature Cocktails an. Allerdings sind die Preise mit 12 Dollar vergleichsweise hoch. Ein weiteres Highlight stellt die Bionic Bar mit den beiden Robotern Bio und Nic dar. Allerdings hat die Technik hier noch ihre Tücken. Die Cocktails sollen hier lediglich um die 8 Dollar kosten und zudem in den alkoholischen Getränkepaketen inkludiert sein. Ob die beiden Roboter dem zu erwartenden Ansturm Herr werden können, wird die Zukunft zeigen.

Mamma Mia!
Mamma Mia!

Die Quantum of the Seas ist aber auch ein Entertainment-Schiff. Im Royal Theatre ist das Broadway Musical Mamma Mia! mit Songs von ABBA das zentrale Highlight. Hier ist allerdings auch viel Zeit einzuplanen, denn Mamma Mia! dauert 2,5 Stunden plus 15 Minuten Pause. Die Music Hall bietet Live Bands in einem zweistöckigen Raum mit zwei Bars, einer großen Bühne samt Tanzfläche, gemütlichen Sitzmöbeln und sogar Billardtischen auf der oberen Ebene. Sie war jeden Abend gut gefüllt, hier steppt der Bär für Nachtschwärmer. Ein weiteres Highlight ist das Two70° am Heck des Schiffs. Der Raum ist mit zwei Decks hohen Panoramascheiben zum Heck in verglast, die am Abend mit Leinwand-Rollos und Hightec Beamern zur Projektionsfläche werden. Dazu kommen sechs durch Roboterarme gesteuerte Bildschirme. Die 270° breite Projektionsfläche und die sechs Roboter-Monitore werden durch eine umfangreiche Bühnentechnik mit beweglichen Elementen ergänzt. Wir hatten die Gelegenheit, die Show Starwater zu sehen. Faszinierende Technik, allerdings war mir der Anfang etwas zu langatmig.

Windjammer - Bäckerei
Windjammer – Bäckerei

Nicht unerwähnt bleiben darf der neue Windjammer Marketplace. Am Eingang empfangen nun nicht mehr Desinfektionsmittelspender sondern eine Waschstation zum Händewaschen. Ob diese einem größeren Ansturm zur Hauptzeit standhalten wird, bleibt abzuwarten. Links am Eingang ist gleich eine kleine Bäckerei mit zahlreichen Brotsorten und Backwaren, bei der auch der deutsche Gaumen zufrieden sein wird. Die Buffetinseln sind mittig angeordnet in zwei Reihen – ähnlich wie auf den Solstice Class Schiffen. Wir schafften es lediglich zum Frühstück ins Windjammer. Hier gibt es in beiden Reihen dasselbe Angebot, was längere Schlangen definitiv entzerrt. Außerdem verfügt das Windjammer wieder über einen Außenbereich am Heck, den es sonst nur auf den Schiffen der Radiance Class gibt.

Sitzmöbel
Sitzmöbel

Zum Abschluss möchte ich auf die zahlreichen, über das ganze Schiff verteilten schönen Sitzmöbel hinweisen. Seien es die Bank vor dem Wonderland oder der Music Hall, die großen runden Liegen teilweise mit Sonnenschutzdach auf dem gesamten Pooldeck, die bequemen Sofas im Two70°, welche alle unterschiedlich aussehen, oder aber diese netten, zeltartigen Sitzmöbel für Zwei im Übergang von The Via zum Two70°. Überall lässt sich etwas entdecken!

Weitere Fotos gibt es in der Bildergalerie von cruisetricks.de. Auch die Eindrücke meines Mannes können dort nachgelesen werden.

Anmerkung: Cruisediary.de fuhr mit der Quantum of the Seas auf Einladung von Royal Caribbean International.

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1 Gedanke zu „Vorabfahrt mit der Quantum of the Seas“

  1. Hi Carmen…..Vielen Dank für Deine umfangreichen Berichterstattung. …noch nicht mal mehr 4 Monate und ich werde die Quantum ots auf Herz und Nieren durchtesten, wir haben 12 Nächte seid.
    liebe Grüsse
    Danilo

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