Auf geht es nach Porto! Der erste Flug seit Februar, die erste Reise seit dem Lockdown im März!
Abfahrt: | Übernacht in Porto / Vila Nova de Gaia |
Mit 5:2o Uhr war es fast ein gemütliches Aufstehen. Da Covid-19 bedingt der Münchner Flughafen noch im stark eingeschränkten Betrieb ist – nur das Terminal 2 ist in Betrieb – waren unsere üblichen Frühstücksgelegenheiten noch nicht verfügbar. Also entschlossen wir uns noch zu Hause zu frühstücken. Mit der S-Bahn ging es um 6:35 Uhr zum Flughafen. So viele Parkplätze an der S-Bahn hatten wir noch nie zur Auswahl und Social Distancing in der S-Bahn war überhaupt kein Problem. Schon etwas unwirklich! Das Gefühl wird sich fortsetzen, wie im Lauf der Reise merken.
Kofferabgabe wie üblich, aber auch im MAC und an der Sicherheitskontrolle absolut nichts los. Die meisten Geschäfte im Terminal 2 waren noch geschlossen. Der Duty Free öffnete erst um 7:30 Uhr. Gleich nach der Sicherheitskontrolle gibt es einen Hygiene-Automaten, sollte man Maske oder Desinfektionsmittel vergessen haben. Wir waren ausreichend vorbereitet.
Erst um 7:25 Uhr wurde das Gate angezeigt – G28. Das Boarden nach Gruppen war leicht chaotisch. Wir hatten eigentlich vorab schon Fenster und Mitte reserviert. Beim Check-In dann waren alle Mittelplätze geblockt und wir bekamen Fenster / Gang. Tja, offensichtlich wurden später die Mittelplätze freigegeben und der Flieger war rappelvoll. Der Mittelplatz hatte aber nichts gegen den Gangplatz. Das Boarden war insoweit ungünstig, weil wir beide – da zusammengehörend – Gruppe 3 hatten – so wie viele andere – und dann der Mittelplatz doch noch besetzt war und der Gangplatz wieder aufstehen musste. Suboptimal! Auch das Chaos vor den Quick-Boarding-Gates war nicht gerade ohne – Abstand halten völlig unmöglich. Dennoch brachte uns die LH 1782 um 8:25 Uhr pünktlich um 10:20 Uhr nach Porto. Das beim Einsteigen überreichte Hand-Desinfektionstuch ist übrigens nicht für die Hände gedacht sondern zur Reinigung der Armlehnen und des Tablets am Sitzplatz! Das steht allerdings nur auf der Lufthansa-Website. Hinweise darauf an Bord gibt es nicht. Interessanterweise gab es zweimal einen Getränkeservice. Nur das Kitkat kenne ich eher von der Kurzstrecke und habe das Sandwich etwas vermisst. Vor der Ankunft musste übrigens ein umfangreiches Formular für die portugiesischen Gesundheitsbehörden ausgefüllt werden mit allen Personendaten. Das Aussteigen lief mit mehreren Durchsagen geordnet nach Reihen – Reihe 1 bis 5, 6 bis 10 und so weiter. Dadurch wurde wenigstens beim Aussteigen etwas Abstand hergestellt.
Es war der einzige Flug, der überhaupt in Porto ankam um diese vormittägliche Uhrzeit. Dennoch dauerte es etwas, bis beide Koffer da waren. Draußen erwartete uns bereits Ilidia, unsere Reiseleiterin für den Rest der Woche. Acht Personen waren für die A-Rosa Alva mit dem Flieger aus München gekommen. Dennoch wurden wir gleich mit dem Bus zum Schiff gebracht. Der Check-in war allerdings nicht vor 15 Uhr möglich, da das Schiff ja komplett desinfiziert werden musste. Wir packten einige Sachen aus unserem Handgepäck um und machten uns dann auf den Weg. Übrigens erst jetzt – seit 6:30 Uhr – konnten wir die Masken abnehmen, denn in der S-Bahn, am Flughafen München, im Flugzeug, im Flughafen in Porto sowie im Transferbus ist Maskenpflicht. Ich hatte mich für diesen doch längeren Zeitraum für eine Papiermaske entschieden. Den Rest der Reise nehme ich Stoffmasken.
Mit der Gondelbahn Teleférico de Gaia (6 Euro einfache Fahrt, 8 Euro hin- und zurück) ging es hoch zur oberen Ebene der Luis I Brücke. Dort oben gibt es perfekte Fotospots.
Und schon der nächste Covid-19 Hammer… Letztes Jahr war es kaum möglich, die Straßenseite auf der Brücke ohne Lebensgefahr zu überqueren, nun kaum Menschen… Selbst Fotos mitten auf der Fahrbahn kein Problem!!
Weiter ging es zur Kathedrale von Porto und erneut, keine Menschen, der gesamte Platz war leer und wir konnten in Ruhe Fotos machen.
Der Weg führte uns weiter zur Praca de Almeida Garrett mit dem Bahnhof Sao Bento und der Igreja dos Congregados.
Auch die berühmte Bahnhofshalle von Sao Bento war praktisch menschenleer, kein Vergleich zum letzten Jahr.
Gegenüber vom Bahnhof kauften wir uns im Café diverse einheimische Spezialitäten – natürlich Pasteis de Nata, dann ein mit Käse gefülltes Teil in dessen Mantel Stockfisch und Kartoffeln sowie Käse im Inneren waren, dazu einen englischen Cheesecake und ein weiteres Teilchen mit Apfel und Nüssen als Füllung. Alles sehr lecker! Pasteis ist übrigens der Plural, Pastel der Singular. Normalerweise hätte es auch an Bord ein Mittagsbuffet gegeben, was aber Covid-19 bedingt ausfallen musste. An Avenida dos Aliados, an deren oberen Ende das Rathaus steht, fanden wir eine Bank, um unseren Mittagssnack zu verzehren. Hier gibt es einen schönen Blick hoch zur Igreja dos Clérigos, der Klerikerkirche.
Über die Rua de 31 de Janeiro ging es hoch zur Igreja de Sto. Ildefonso mit ihrer blauen Azulejo Fassade. In der Rua de 31 de Janeiro fährt auch die Straßenbahn der Linie 22.
Wir hatten uns für diesen Tag „Harry Potter“ als Thema vorgenommen. Joanne K. Rowling hat zwei Jahre als Englischlehrerin in Porto verbracht und viele Orte in der Stadt sollen als Inspiration für die Harry Potter Romane gedient haben. Begonnen haben wir beim Majestic Café in der Rua de Santa Catarina 112 – der Legende nach soll Joanne K. Rowling hier zumindest die ersten Kapitel des ersten Buches geschrieben haben.
Weiter ging es zur 1906 im neogothischen Stil erbauten Livraria Lello & Irmao in der Rua das Carmelitas 144 (5 Euro Eintritt, wird beim Bücherkauf angerechnet – Online Reservierung empfehlenswert, es gibt auch deutschsprachige Bücher). Diese Buchhandlung ist auch ohne Harry Potter sehenswert. Die geschwungene Treppe soll Vorbild für die Treppen in Hogwarts gewesen sein. Inzwischen muss die Buchhandlung Eintritt verlangen, denn die meisten Besucher kommen nur zum Fotografieren und nicht zum Bücherkauf.
Gleich nebenan ist die Universität von Porto und davor der „Löwenbrunnen“ (Fonte Leoes) mit geflügelten Löwen, die Vorbild für das Symbol für das Haus Gryffindor sein sollen. Schräg gegenüber am Platz sind die beiden zusammengebauten Karmeliterkirchen (Igreja dos Carmelitas und Igreja do Carmo) zu sehen. Die Igreja do Carmo besticht wieder durch ihre wunderschönen Azulejos. Hier am Platz ist zudem die Umsteigehaltestelle der Straßenbahnen 18 und 22.
Von der Klerikerkirche (Igreja dos Clérigos) aus machten wir uns durch die Gassen in Richtung Fluss auf. Plötzlich standen wir vor dem Miradouro da Vitória bei der Rua da Bataria da Vitória – einer Aussichtsplattform mit herrlichem Blick über die Stadt und den Fluss. Von dort aus ging es die Gasse und weiter eine Treppe nach unten.
Am Ende der Treppe standen wir schon auf der Rua do Belomonte. In Hausnummer 34 soll die “Escovaria de Belomonte” zu finden sein, eine kleine Bürstenbinderei. Gleich rechts sahen wir das Schild. Die Escovaria de Belomonte soll das Vorbild für den Broomstix Besenladen in der Winkelgasse gewesen sein. Heute gibt es hier für Touristen auch Mini-Flugbesen.
Die kleinen Gassen im Stadtviertel Ribeira sollen das Vorbild für die „Winkelgasse“ (Diagon Alley) gewesen sein.
Weiter ging es am Ufer entlang zurück zur Luis I. Brücke. Dieses Mal gingen wir auf der unteren Ebene zurück nach Vila Nova de Gaia. Auch dieses Mal war es kein Problem, mitten auf der Straße stehend ein Foto von der beeindruckenden Eisenbrücke zu machen.
Vorbei geht es an den historischen Portweinschiffen, den Barcos Rabelos, in Vila Nova de Gaia.
Und den im Dreierpack liegenden Schiffen – Douro Serenity, Queen Isabell und Douro Cruiser sowie AmaDouro, AmaVida und A-Rosa Alva. Die Douro Serenity fährt nächstes Jahr neben dem Douro Cruiser für nicko cruises.
In Porto lagen die Spirit of Chartwell und Douro Prince sowie die Scenic Azure und Emerald Radiance:
Inzwischen war es nach 15 Uhr und wir gingen zurück zum Schiff. Vor dem Schiff aufgebaut ist ein Torbogen, der mit einem Sprühnebel Desinfektionsmittel verteilt. Egal, wir müssen durch! Der leichte Wind sorgt dafür, dass wir kaum etwas abbekommen. Durch die AmaDouro und die AmaVida ging es auf die A-Rosa Alva. Begrüßt wurden die Damen natürlich mit der obligatorischen Rose. Dann wurde gleich das erste Mal Fieber gemessen – kontaktlos natürlich. Ein Gesundheitsfragebogen kam bereits mit den Reiseunterlagen und musste an der Rezeption abgegeben werden. Die Kabinenkarte wird in einem Mäppchen überreicht, in dem auch das WLan-Passwort steht. Covid-19 bedingt gibt es im Restaurant zu allen Mahlzeiten feste Tische. So stand auch die Tischnummer bereits im Mäppchen.
Der Hoteldirektor Victor führte uns auf die Kabine, wo unsere – desinfizierten – Koffer bereits auf uns warteten. Natürlich ging es erst zum Fotografieren in die Kabine. Ab 16 Uhr wurde ein freiwilliger, kostenloser Antikörper-Test angeboten (Fingerprick und Bluttest). Rein zu Recherchezwecken mussten wir das natürlich ausprobieren. Victor holte uns einzeln auf der Kabine ab. Nach gut 15 Minuten brachte er uns das – negative – Ergebnis. Es ist ähnlich wie beim Blutzuckertest während der Schwangerschaft, pieksen, Blutstropfen und das war es.
Wir gingen noch einmal kurz von Bord und schlenderten durch Vila Nova de Gaia und insbesondere in die alte Markthalle, die inzwischen eine Mischung aus Restaurants und Marktständen ist. Eigentlich dachten wir noch an eine Portweinprobe, aber die Lokalität, die wir uns ausgesucht hatten, war bereits geschlossen.
Also noch zur alten Schiffswerft, auf welcher die Rabelos gewartet und wieder fahrtauglich gemacht werden.
Also ging es zurück an Bord. Wir machen erst einmal einen Rundgang über das Schiff. Die erstaunlich große Sauna ist – Covid-19 bedingt – geschlossen. Danach ging es erst einmal in die Dusche und Umziehen für den Abend. Um 18:30 Uhr lud Kreuzfahrtleiterin Regina in die Lounge ein. Es gab ein halbstündiges Briefing in Sachen Infektionsschutz. Anschließend stellten sich ab 19 Uhr die Offiziere der A-Rosa Alva mit einem Glas Sekt beim Willkommens-Cocktail vor. Mit 31 Passagieren war die Lounge nur locker besetzt. Regina bat darum, die heute gewählten Plätze für den Rest der Reise zu nutzen – jedenfalls bei Veranstaltungen, bei denen voraussichtlich alle Passagiere in der Lounge sein werden.
Wir waren übrigens 31 Passagiere – vorab hieß es noch 33 – und stellten damit einen neuen Rekord auf. Auf den beiden vorherigen Reisen waren jeweils 18 Passagiere an Bord, nach uns waren es nur noch 17. Es bleibt noch Zeit für ein paar Fotos im Abendlicht.
Um 19:15 Uhr war das Restaurant für das Abendessen geöffnet. Der Chefkoch Neto Costa kommt aus Brasilien und ist zaundürr, aber das Essen ist absolut exzellent! Zum Kaffee kommen keine Pralinen sondern Pasteis de Nata und Macarons – frisch gezaubert von Patissière Ana. Covid-19 bedingt wird das gesamte Abendessen als Menü serviert. Normalerweise gäbe es Vorspeisen und Desserts vom Buffet.
Wir gingen nach dem Essen noch für einen Absacker und zum Arbeiten in die Lounge. Pianist und Sänger Salomon – geboren in Bordeaux, lebt in Portugal – ist wirklich gut. Kein Vergleich zu den “Alleinunterhaltern” auf anderen Flussschiffen, die ich erleben durfte.
Ein erster Sonnenuntergang darf natürlich auch nicht fehlen.
Gegen 22 Uhr ging es ins Bett… Es ist ja auch eine Stunde Zeitverschiebung.
Weiter geht es mit Tag 2 in Régua und Pinhão.