Tag 6 Paducah (Ankunft 1:00 Uhr, Abfahrt 12:30 Uhr)
In der Nacht erreichten wir Paducah, Kentucky, ebenfalls eine Liebe auf den zweiten Blick. Meine erste Begegnung war mit der Delta Queen. Nach einem Tag in Paducah fuhren wir in Richtung Nashville weiter – bis wir wegen Hochwassers umdrehen und zwei weitere Nächte in Paducah verbringen mussten. Damals war mein Eindruck eher “gibt es ein hoch langweiligeres Nest als Paducah?”. Inzwischen waren wir noch mehrmals hier und mögen den Ort. Neben zahlreichen Antiquitäten- und Buchläden ist das National Quilt Museum eine der Hauptattraktionen. Ich habe es bislang immer nur in den Gift Shop geschafft, aber die Quilts sollen sensationell sein. Auch heute Morgen waren wir nur im Gift Shop. Paducah hat ein sehr aufmerksames Tourismusbüro und passt die Öffnungszeiten aller Museen an die Liegezeiten der Boote an. So waren auch das Civil War Museum, das Eisenbahnmuseum oder auch die Yeiser Art Collection bereits um 9 Uhr geöffnet. Uns zog es nach dem Gift Shop des Quilt Museums und einem kleinen Spaziergang auf dem Broadway in das River Discovery Center, einem liebevoll gestalteten Museum inklusive Pilothouse-Simultor. Das Seamen’s Church Institute nebenan hat große Simulatoren zum Training der Kapitäne. Bei einem früheren Aufenthalt in Paducah hatten wir die Gelegenheit, die echten Simulatoren einmal auszuprobieren.
Das Tourismusbüro entsendet übrigens immer eine Gruppe zur Begrüßung ans Boot. Die Damen und Herren in roten Shirts oder Jacken geben Informationen, Stadtpläne und jeder Gast erhält einen Pin. Sollte jemand beipielsweise dringend zu einem Drugstore müssen, auch kein Problem, eine Mitfahrgelegenheit wird umgehend angeboten (People on the river are happy to give!). Das Büro am Broadway dient den Booten auch als Postadresse. Sehr sehenswert sind auch die Murals, die großformatigen Wandgemälde auf der Innenseite der Flutmauer.
Kurz vor Abfahrt zu Mittag und zahlreichen Fotos kehrten wir wieder an Bord zurück. Beim Mittagessen gab es eine kleine Überraschung, Banjospieler Mike Gentry, seit 2013 aufgenommen in die National Four-String Banjo Hall of Fame, war heute an Bord gekommen und löste Dan und Eddie ab (Dan spielt übrigens Five-String Banjo). Mike und seine Frau Toots, die hier ebenfalls als Riverlorian arbeitet, kennen wir schon seit Jahren. Leider war Toots dieses Mal nicht mit dabei.
Am Nachmittag bot Steven einen Kurs im Umgang mit Digitalkameras in der Magnolia Lounge an, denn er ist nicht nur ein sehr guter Sänger sondern auch ein Naturfotograf. Mike spielte bei “Taste of the Rivers!” um 15:30 Uhr in der Sky Lounge. Statt dem Afternoon Tea gab es heute Mississippi Mud Punch (lecker, was auch immer da drinnen war). Eine gute halbe Stunde zuvor hatten wir bereits Cairo Point passiert, den Zusammenfluss des Ohio mit dem Mississippi, der im Übrigen ebenfalls aus zwei Flüssen besteht, dem oberen und dem unteren Mississippi – Trennlinie ist Cairo Point. So befanden wir uns heute technisch gesehen also auf drei verschiedenen Flüssen.
Noch während ich den Mississippi Mud Punch genoß, verteilte Michal (das ist die zweite Cruise Directorin) plötzlich Drachen und so ging alles hinaus und versuchte sich im Drachen steigen lassen – mit Erfolg. Natürlich ließ die nächste Brücke nicht lange auf sich warten. Zwei der Drachen schafften es tatsächlich unter der Brücke durch, der Rest wurde rechtzeitig eingeholt. Danach war schon Zeit für die Cocktailstunde und das Abendessen. Den Drachen darf man auch mit nach Hause nehmen.
Und hier noch ein paar Handy-Bilder von der Cocktailstunde:
Nur ein kurzer Blick auf das Abendessen:
Steven Marking präsentierte heute Abend seine Show “My Mighty Mississippi” mit Liedern von und über den Fluss und wunderschönem Filmmaterial vom Wildlife entlang des Mississippi. Der krönende Abschluss war selbstverständlich „Ole Man River“ aus dem Musical „Showboat“. Steven hat eine Ausbildung als Opernsänger. Auch hier an Bord war Steven meist auf Deck 5 mit seiner Kamera (Video und Foto) anzutreffen.
Bevor wir ins Bett gingen, sah ich noch die Brücke von Cape Girardeau durchs Fenster und so gingen wir kurz auf den Balkon. Trotz der Dunkelheit und Uhrzeit standen zahlreiche Menschen zum Winken und Fotografieren am Ufer.