Mekong Navigator – Tag 3 Kambodschas dunkelste Zeiten und Silvester in Phnom Penh

An Tag 3 der Reise mit der Mekong Navigator tauchen wir in die dunkle Geschichte Kambodschas ein – der Schreckensherrschaft der Roten Khmer unter Pol Pot. Am Abend feiern wir mit der gesamten Crew Silvester an Bord.

Wettervorhersage: 26 bis 34 Grad, sonnig
Cocktail of the Day: Phnom Penh Delight

Wir hatten den Handywecker heute auf 6:30 Uhr gestellt, waren aber tatsächlich etwas früher wach. Draußen ging gerade die Sonne auf.

Wir ließen das Tai Chi Tai Chi sein und machten uns für das Frühstück fertig. Heute probierte ich mal „Wurst“ und „Käse“ aus. Die „Wurst“ war von Rügenwalder. Dirk hatte sie aus Deutschland mitgebracht. Der „Käse“ war ganz o.k., die „Wurst“ brauche ich persönlich nicht, aber ich esse auch sonst eher kaum „verarbeitete“ Wurst sondern eher Schinken. Auf die Kokosnuss verzichteten wir heute zum Frühstück. Aber den Hafermilch Cappuccino probierte ich aus. Daran könnte ich mich gewöhnen.

Vor uns lag die The Jahan von Heritage Line und hinter uns die Mekong Princess, die wir gestern bei der Einfahrt schon gesehen hatten. Die Gäste der The Jahan machten eine Fahrrad-Rikscha Tour.

Um 8:30 Uhr ging es wieder mit Guide Leng und heute einem Bus los.

Noch im Bus erzählte uns Leng die Geschichte von Kambodscha und insbesondere das dunkle Kapitel des Landes mit der Schreckensherrschaft der Roten Khmer unter Pol Pot, die vom 17. April 1975 bis zum 7. Januar 1979 dauerte. Es ging zunächst zum Choeung Ek Genocidal Center, besser bekannt unter dem Namen „Killing Fields“. Über 300 solcher Killing Fields hatten die Roten Khmer über das Land verteilt und so fast zwei Drittel der Bevölkerung, die aus ihrer Sicht nicht ihren Idealen des Kommunismus entsprachen, getötet und in Massengräbern verscharrt.

Das Gelände befindet sich auf einem ehemaligen Chinesischen Friedhof, dessen Reste ebenfalls noch erkennbar sind.

Auf dem Gelände gibt es Hinweistafeln zu den einzelnen Stätten. Leng führte uns über das Gelände, über das einen Rundweg auf Holzbohlen führt.

Eine Memorial Stupa in der Mitte der Anlage beherbergt heute zahlreiche dort gefundene Schädel und Knochen. Die Stupa wurde von der Yale Universität gestiftet. Am Ende gab es noch etwa 15 Minuten Freizeit. Ich kaufte für einen Dollar eine Lotusblüte und Räucherstäbchen für die Stupa. Nur dieses, nahe an Phnom Penh liegende Killing Field wurde als Gedenkstätte hergerichtet.

Übrigens gibt es hier natürlich auch Toiletten und Souvenir-Läden. Individuelle Besucher können Audio Guides ausleihen.

Mit dem Bus ging es weiter zum Tuol Sleng Genocide Museum oder auch Prison S-21 mitten in Phom Penh. Eigentlich wurde der Gebäudekomplex Anfang der 1960er Jahre als High School gebaut. Die Roten Khmer hatten die gesamte Bevölkerung der Stadt vertrieben und die gesamte Bildungselite wie Lehrer, Künstler, Ärzte verfolgt und ermordet. Schulen und Bildung waren aus ihrer Sicht eine Gefahr. Das S-21 diente als Foltergefängnis, um aus den Gefangenen falsche Geständnisse herauszupressen. Nach dem Geständnis ging es für die Inhaftierten zu den Killing Fields.

Am Ende der Herrschaft der Roten Khmer fanden Journalisten 14 Tote und 5 Überlebende. Dazu kamen noch vier überlebende Kinder. Die 14 Toten wurden auf dem Gelände begraben. Von den 5 Männern leben aktuell noch zwei, die heute beide anwesend waren, um auf ihre Geschichte hinzuweisen.

In den ehemaligen Klassenzimmern, die zu Zellen umgebaut wurden, gibt es heute eine Ausstellung von Fotos der Gefangenen. Darunter sind auch zahlreiche Fotos von getöteten Gefangenen, so dass der Besuch doch auch eine etwas bedrückende Wirkung haben kann. Wir besuchten die Gebäude A und C.

Pünktlich um 12 Uhr erreichte der Bus wieder die Mekong Navigator. Am Eingang gab es kalte Tücher und Getränke.

Wir machten uns kurz frisch und gingen anschließend zum Mittagessen ins Le Marche Restaurant.

Nach dem Essen gingen wir hoch auf das Observation Deck und arbeiteten. Die Crew war inzwischen dabei, den Le Salon für die bevorstehende Silvesterparty zu dekorieren. Auch die Band für heute Abend war bereits am Proben.

Die The Jahan hat mal ihren Platz gewechselt und lag jetzt hinter uns. Am Abend kam die AmaDara. Die Namen der anderen Schiffe habe ich leider nicht.

Um 15 Uhr fuhr der Bus noch optional (ohne weitere Kosten) zum Central Market in Phnom Penh. Die Rückfahrt stand mit 17:30 Uhr Ankunft am Schiff im Programm. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Wir waren nur 7 Personen plus unserem Guide Leng, der uns auf der gut 10 minütigen Fahrt noch die Geschichte des Marktes und dessen Angebot erklärte. Der Mittelteil ist im Wesentliche falscher Schmuck. Beeindruckend ist hier mehr die Architektur mit der großen Kuppel und den vier Eingängen sowie den vier Seitenarmen. Mittig steht die Uhr.

In den Seitenarmen gibt es mehr oder minder alles, was der Haushalt so braucht, Klamotten, Schuhe, Elektrogeräte, Kosmetika, Medikamente, Haushaltswaren oder Dienstleistungen wie Schneider und Friseur.

Uns hatte es natürlich eher der Lebensmittelbereich angetan, Fisch, Fleisch, Obst, Gemüse, frischer Tofu oder Eier. Was man halt so braucht.

Die Garküchen hatten allerdings überwiegend den Betrieb schon eingestellt. Ein Stand mit Insekten und gerösteten Spinnen war aber durchaus noch da.

Hier noch einige feline Marktbewohner.

Leng meinte, dass er am Eingang warten werde. Wir hatten uns auf spätestens 17 Uhr geeinigt. Gegen 16:15 Uhr waren aber alle schon bei Leng und so fuhren wir zurück zum Schiff. Und hier ein Beispiel kambodschanischer Elektroinstallation.

Schnell Duschen und Umziehen für den Abend. Inzwischen war das Schiff für die Feierlichkeiten des Tages dekoriert.

Der Le Salon lud um 18:00 Uhr wieder zum Pre-Dinner Cocktail ein. Ein Cocktail des Tages stand aber nicht im Tagesprogramm. Es gab aber einen, den Phnom Penh Delight, den wir später probierten. Ich nahm einen Mekong Sunset und mein Mann probierte den Singapore Sling. Kurz vor dem Abendessen gab es nochmals ein Briefing. Hmm, der Ausflug beginnt morgen bereits um 14 Uhr und nicht erst um 15 Uhr, wie angekündigt. Da müssen wir unsere Massage noch verlegen. Denn die war für 13 Uhr gebucht.

Das Silvester-Abendessen wurde von 19:00 bis 20:45 Uhr im Le Marche Restaurant. Alles wieder super lecker!

Danach traten um 20:45 Uhr als Gastkünstler die Tänzer und Tänzerinnen der Cambodian Youth Dance Performances auf. Sie zeigten uns vier verschiedene Tänze und am Schluss „mussten“ wir mittanzen. Eine sehr schöne Performance und man konnte den Kindern und Jugendlichen ansehen, dass sie dabei sehr viel Spaß hatten.

Ein Musical Quiz & Dance um 21:45 Uhr mit der Crew im Le Salon verkürzte die Wartezeit bis Mitternacht. Meine Gruppe machte Platz 2 und bekam eine Flasche Champagner. Die Siegergruppe bekam zwei Flaschen. Die meisten Punkte gab es übrigens fürs Mittanzen. Die Flasche wurde dann später noch vernichtet.

Dazu tranken wir den Cocktail of the Day, den Phnom Penh Delight.

Ab 23 Uhr war Countdown Party im Le Salon mit der Live Band und DJ sowie MC angesagt. Eine nette kleine lokale Band, die nicht nur internationale Hits spielte sondern auch lokale, worüber sich vor allem die Crew freute, die mitfeierte.

Kurz vor Mitternacht gingen wir nach draußen und sahen uns das Feuerwerk an. Es krachte und knallte ja bereits den ganzen Abend. Vor dem Königspalast war die größte Party der Stadt mit schönem Höhenfeuerwerk, das auch wir sehen konnten. Natürlich wurde mit allen angestoßen – mit den Mitpassagieren und der gesamten Crew.

In der Lounge gab es noch Suppe und Snacks.

Für uns ging es aber dann doch eher bald ins Bett.

Weiter geht es mit Tag 4 der Reise an Bord der Mekong Navigator mit einem halben Seetag und dem Grenzübertritt nach Vietnam. Am Nachmittag besuchen wir den Tra Su Wald und Vogelschutzgebiet.

Anmerkung: Cruisediary.de reiste an Bord der Mekong Navigator auf Einladung von Vegan Travel

Gefällt Ihnen dieser Beitrag? Dann teilen Sie ihn bitte in den sozialen Medien ...

... und folgen Sie uns auch auf Facebook, Twitter und/oder Instagram!

X

Hinweise zur redaktionellen Unabhängigkeit und zu Werbung

Cruisediary.de reiste an Bord der Mekong Navigator auf Einladung von Vegan Travel In unserer unabhängigen Berichterstattung lassen wir uns dadurch nicht beeinflussen.

Wir legen grossen Wert auf unabhängige und neutrale Berichterstattung. Wenn uns etwas nicht gefällt, werden wir das schreiben, und auch, wenn uns etwas gefällt - egal, ob wir auf eigene Kosten oder auf Einladung gereist sind. Das sind wir unseren Lesern schuldig. Und selbst die Reedereien haben nichts davon, wenn wir Dinge beschönigen. Denn spätestens auf dem Schiff selbst würde die Diskrepanz zwischen zu wohlwollendem Bericht und der Realität ohnehin auffallen.

Damit aber erst gar nicht der Verdacht der Heimlichtuerei oder Mauschelei aufkommt und damit unsere Leser erst gar nicht auf die Idee kommen, wir würden geflissentlich verschweigen, dass wir oft auf Einladung der Reedereien unterwegs sind, kennzeichnen wir unsere Beiträge entsprechend.

Schreibe einen Kommentar