Heute hieß es mal wieder „der frühe Vogel“. Unsere Anreise ging mit der TAP via Lissabon nach Miami und der Flug TP551 nach Lissabon geht um 6:10 Uhr. Da leider der Online-Check-In nicht geklappt hat und auch die Telefon-Hotline nicht weiterhelfen konnte, mussten wir noch etwas früher zum Flughafen München und so hieß es um 3:15 Uhr aufstehen und um 4:15 Uhr die S-Bahn nehmen.
Aber auch am Schalter klappte es nicht, für meinen Mann eine Bordkarte für den Anschluss nach Miami auszudrucken. Wir hatten versucht, online Plätze nebeneinander zu bekommen und die Kaufoption für die Sitzplatzreservierung brach ab. So stand sein reservierter Platz als unbezahlt im System. Am Gate wurde mein Mann schließlich ausgerufen. Es gebe ein Problem mit dem Gepäck – ja wegen des nicht komplett eingecheckten Weiterflugs. Als wir schließlich am Boarden waren, sagte uns die Mitarbeiterin am Gate, sie hätte jetzt zwei Plätze für den Langstreckenflug, ob wir diese möchten. Damit war auch die offene Zahlung (immerhin 40 Euro für sogenannte Komfort-Sitzplätze in den vorderen Reihen) erledigt. Das dies nicht ganz das Ende des Problems war, erfuhren wir erst in Miami.
Offensichtlich wegen eines technischen Problems und dem nötigen Enteisen wurde aus 6:10 Uhr dann 6:50 Uhr, bis wir mit der A319 endlich abhoben. Es wurde ein Frühstück bestehend aus einer Käsesemmel und einem Mulitfrucht-Actimel serviert. Auch die Ankunft in Lissabon war erst um 8:50 Uhr statt um 8:20 Uhr. Ach ja, beim Boarden wurden konsequent alle Trolleys verladen und kostenlos eingecheckt (und bei Anschlussflügen gleich durchgecheckt). Ich habe noch nie so leere Gepäckfächer gesehen. Dafür waren die beiden Mädels hinter uns beeindruckend… wie man um die Uhrzeit nur drei Stunden lang ununterbrochen labern kann. An Schlaf war nicht zu denken.
Bis zum Weiterflug mit der TP229 um 10:50 Uhr war noch Zeit. Die verging bereits durch den langen Weg zum Gate. Dort gab es dann keine Sitzplätze mehr. Macht aber nichts, denn prompt wurden alle Leute rausgescheucht. Alle müssen sich nochmal anstellen und die nötigen Sicherheitsfragen für die Einreise in die USA beantworten. Auch der ESTA-Ausdruck und der Nachweis für den Rückflug mussten vorgezeigt werden.
Dann ging es nicht etwa durch den Rüssel in die draußen stehende Maschine, nein, die im Vintage Look gestrichene A330-300 wurde per Bus geboarded und wir erhielten eine kostenlose Busrundfahrt über den Flughafen von Lissabon, der einige Exoten wie eine moldawische Airline, Angola Airlines oder Med View aus Nigeria bietet. Am Sitzplatz lagen bereits Decke, Kissen und Kopfhörer bereit (letztere mit Doppelstecker). Das In-Seat Entertainment ist etwas älteren Datums und verfügt tatsächlich über analoge Audio- und Video-Anschlüsse, aber auch einen USB-Anschluss. In der Mittelarmlehne gab es zusätzlich eine Steckdose (Universal für verschiedenste Länderstecker). Aber immerhin, die Filme konnten individuell gewählt werden.
Das Mittagessen bestand aus der üblichen Auswahl von Pasta oder Chicken. Ich entschied mich für Letzteres, ein durchaus saftiges Stück Huhn mit einer leckeren Senfsoße, Kartoffelbrei und Möhren-Sellerie-Gemüse. Dazu gab es Salat, Käse-Wurst-Salat und einen Reispudding. Alles sehr schmackhaft. Im Bordmagazin wird die Weinauswahl vorgestellt. Der portugiesische Sekt klang interessant und so gab es entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten einen Schluck Alkohol an Bord. Der Sekt hielt übrigens, was das Bordmagazin versprach.
Anschließend wurden nach dem Duty Free Verkauf das Licht gedimmt und alle Rollos heruntergezogen. Vor der Landung gab es noch ein leichtes Frühstück bestehen aus einer Semmel, zwei Scheiben Käse, einer Scheibe Schinken, einer Scheibe Roastbeef, frischen Orangenscheiben, einem Kokoskuchen sowie einem Stück Schokolade in Regenschirmform.
Zwar hatten wir nun Plätze auf der rechten Seite des Fliegers, die eigentlich ideal zum Fotografieren beim Anflug auf Miami sind, aber zum einen gab es eine dichte Wolkendecke und zum anderen flogen wir zum ersten Mal Miami nördlich an und landeten am Miami Airport aus Osten kommend ohne große Schleife über die Everglades.
Miami empfing uns mit 25 Grad und wir landeten sogar eine halbe Stunde vor der Zeit um 14:45 Uhr – und damit meine ich den Touchdown, nicht die Ankunft am Terminal. Wir machten uns umgehend auf den Weg zur Immigration. Ein Blick auf die Uhr zeigte 15:01 Uhr. Es stand quasi niemand an (und die Automaten waren nicht geöffnet). Um 15:07 Uhr (!) waren wir durch und auf dem Weg zum Gepäckband. Mein Koffer kam recht bald, aber der von meinem Mann… uns schwante Böses! Ich war etwas weggetreten, so dass ich die Durchsage nicht wirklich wahrnahm. Mein Mann meinte, ob da nicht mein Name in der Durchsage gefallen wäre. Er ging mit dem Gepäckabschnitt seines Koffers zur Info. Die schlechte Nachricht, sein Koffer ist nicht da. Die gute Nachricht, er kommt mit der Swiss noch heute an. Wenn er heute nicht ins Hotel geliefert würde, dann morgen direkt zum Schiff.
Wir verließen den Gepäckbereich… ohne irgendwie durch den Zoll gehen zu müssen. Das Zollformular war auch bei der Immigration nicht wie sonst üblich gestempelt worden. Dafür bestanden die Flugbegleiterinnen beim Verteilen der Formulare mal wieder darauf, dass wir – wegen des unterschiedlichen Nachnamens – zwei Formular bräuchten – was sich bislang nie bestätigte. Am Gepäckband war übrigens eine Dame mit Hund unterwegs, der das Gepäck absuchte und prompt einige Schinkensandwiches fand.
Draußen flogten wir den Schildern „Metrobus“. Wir wollten die Linie 150, den South Beach Express, nach Miami Beach zu unserem Hotel nehmen. Erst geht es aber mit dem MIA Mover zum Rental Car Center. Dort sind auch die Metrobusse und die TRI Rail Station. Vor dem Verlassen des Gebäudes sind Fahrkartenautomaten, wo ein freundlicher Mitarbeiter gleich die richtigen Tasten drückt. Ich empfehle, entweder kleine Scheine oder eine Kreditkarte zu nutzen. Ich habe für die 4,50 Dollar (ein Ticket 2,25 Dollar) einen 20 Dollar Schein reingeschoben und bekam dann gleich mal 15 1-Dollar-Münzen ausgeworfen. Ein Gefühl wie im Spielkasino! Draußen stand bereits ein weiterer freundlicher Mitarbeiter und wies uns den Weg. Der Bus kam nach zwei Minuten und schon ging es los.
Wir hatten einen günstigen Preis für das Majestic Hotel am Ocean Drive/7th Street bekommen. Also stiegen wir an der Haltestelle 9th Street auf der Washington Avenue aus und liefen die zwei Blocks zum Hotel. Das Majestic Hotel ist direkt am Ocean Drive in einem alten Jugendstil-Gebäude. Durch das Restaurant an der Straße geht es ins Hotel. 150 Dollar werden als Kaution blockiert. WLan ist gratis. Das Zimmer ist für ein 3 Sterne Hotel recht gut ausgestattet. Selbst Bademäntel und ein Bügeleisen sind vorhanden. Nur Abstellmöglichkeiten oder Handtuchhaken im renovierten Bad fehlen. Deutsche Handwerkskunst täte hier gut. Beim Duschen verteilt sich mangels nötigem Gefälle das Wasser im kompletten Bad. Wir hatten übrigens ein Superior Queen Zimmer mit ohne Ausblick – also sprich zum Hinterhof.
Wir sind erst einmal zum Strand, denn die im Hafen liegenden Schiffe waren gerade am Abfahren. Den Anfang machte die Enchantment of the Seas gefolgt von der Carnival Victory. Dann kam die Norwegian Sky und das Schlusslicht bildete die Navigator of the Seas. Es war angenehm warm, aber immer noch bewölkt.
Anschließend machten wir uns auf den Weg zu einem Walgreens an der Ecke Collins/5th Street, um Wasser und ein paar Kleinigkeiten zu erstehen. Hier sind auch zwei Banken und so wurde bei dem günstigen Dollarkurs der Bargeldbestand aufgefüllt. Es ging zurück in Richtung Hotel. An der Ecke Collins/7th Street ist ein kubanisches Restaurant namens Puerto Sagua, das online recht gute Kritiken erhalten hatte. Das Essen war wirklich lecker und der Preis zivil. Das Hühnchen mit Reis, schwarzen Bohnen und frittierten Kochbananen kostet 9,95 Dollar und ist eine ordentliche Portion. Dazu gab es ein kubanisches Bier und einen kubanischen Kaffee zum Abschluss.
Zurück im Hotel war eine Nachricht der TAP am Telefon, der Koffer sei angekommen und werde heute noch geliefert. Wir gingen nochmals raus, ein wenig den Ocean Drive entlang flanieren. Auf einen Cocktail verzichteten wir dann doch. Nach fünf Mahlzeiten an diesem sehr langen Tag, mussten diese zusätzlichen Kalorien nicht mehr zwingend sein.
Zurück im Hotel war der Koffer allerdings noch nicht eingetroffen. Nach einer Dusche und ein wenig am Reisebericht schreiben, ging dieser lange Tag gegen 22 Uhr für uns zu Ende – also nach 25 Stunden und davon gut 12 Stunden in zwei Flugzeugen und mehr als 14.000 Schritten.
Ein Tipp zum Schluss: Wer in Miami Beach noch etwas Shoppen möchte, an der Ecke 5th Street / Alton gibt es größeres Einkaufszentrum mit Ross Dress for Less, TJ Maxx, Publix, Best Buy und mehr.
Weiter geht es mit Tag 1 in Miami und an Bord der MSC Seaside.