Auf gehts nach Bremerhaven! Seit zwei Jahren studiert unsere Tochter an der Hochschule Bremerhaven. Aber es sind Semesterferien und so ist sie in München, wenn wir endlich einmal nach Bremerhaven kommen.
Abfahrt von Bremerhaven: | 18 Uhr |
Tagescocktail: | Apérol Spritz |
Vorab – für diese Reise war ein vollständiger Impfschutz für alle Gäste verpflichtend. Dennoch musste zur Einschiffung ein aktueller Test mitgebracht werden (PCR-Test maximal 72 Stunden alt oder Antigen-Test maximal 48 Stunden alt). Da unserer Apotheke auf der anderen Straßenseite auch Sonntags testet, haben wir am Tag vor der Abreise noch einen Antigen-Test dort gemacht, der natürlich negativ war.
Ein weiteres Word vorab – VIVA Cruises wird das Schiff unter eigener Regie erst ab dem Frühjahr 2022 betreiben. Aktuell ist das Schiff an einen Veranstalter verchartert. Entsprechend war das Konzept von VIVA Cruises noch nicht in allen Bereichen voll umgesetzt. Die Organisation und insbesondere das Tagesprogramm lagen in Händen des Charterers.
An den frühen Vogel haben wir uns auf den letzten beiden Reisen ja gewöhnt und auch dieses Mal ging es wieder früh raus aus dem Bett um 4:30 Uhr. Die Tochter fährt uns zu S-Bahn um 5:35 Uhr für unseren Flug LH 2188 um 7:30 Uhr nach Bremen. Inzwischen ist am Flughafen München deutlich mehr Flugbetrieb und auch das Terminal 1 hat wieder geöffnet. Nur die Bäckerei auf der Ankunftsebene im Terminal 2 hat morgens um 6:05 Uhr noch geschlossen. Also laufen wir nach dem Abgeben der Koffer nochmals zurück in den Zentralbereich zur anderen Filiale der Bäckerei für einen Kaffee und Frühstück.
Statt dem angekündigten Gate G82 wurde es G47. Das ersparte uns eine Busfahrt über das Vorfeld. Die Maschine ist zu klein für die Rüssel, also Treppe runter und ein paar Meter über das Vorfeld zum Flugzeug laufen. Warum wir allerdings erst eine Sitzplatzänderung von Reihe 10 auf Reihe 9 bekommen haben, um dann am Gate in Reihe 20 gesetzt zu werden, muss man nicht verstehen. Den Service hat die Lufthansa auf solchen Kurzstrecken inzwischen auf ein Stück Schokolade und eine Flasche Wasser reduziert. Es ging überpünktlich in München los und noch vor der eigentlichen Landezeit um 8:40 Uhr erreichten wir bereits Bremen. Da wir der einzige Flug um diese Tageszeit waren, kam das Gepäck auf dem Gepäckband gleichzeitig mit uns an.
Raus aus dem Terminal und gleich gegenüber rein in die Straßenbahn zum Hauptbahnhof. Natürlich nicht, ohne vorher am Automaten eine Fahrkarte zu erstehen. Eine Tageskarte für zwei Erwachsene bis nach Bremerhaven kostet 26 Euro. Am Bahnhof in Bremen angekommen erreichten wir den Regionalzug nach Bremerhaven um 9:40 Uhr. 50 Minuten später standen wir am Bahnhof in Bremerhaven.
Mit dem Bus 502 fuhren wir zur Haltestelle Havenwelten. Wir hatten noch Zeit bis zum Check-in und wollten am Klibfisch Kutter im Neuen Hafen noch ein Krabbenbrötchen bzw. ein Matjesbrötchen zum Mittagessen genießen. Die hatten heute aber tatsächlich Lieferprobleme und machten etwas später auf. Aber wir haben ja Zeit.
Anschließend ging es mit dem Taxi – wir hatten ja unsere Koffer dabei – zum Columbus Cruise Terminal (12,80 Euro). Kurz nach 12 Uhr trafen wir dort ein. Neben der MS Seaventure lag auch die MS Amera von Phoenix Reisen am Terminal. Vom Taxi aus erwischte ich noch die MS Amadea im Werfthafen.
Unsere Koffer konnten wir abgeben. Leider war es danach etwas chaotisch. Die Passagiere hatten die Info bekommen, dass wir ab 12 Uhr einchecken können. Entsprechend waren bereits alle vor Ort. Nur wusste vom Cruise Terminal niemand davon. Vielmehr gab es wohl drei unterschiedliche Zeitangaben, die kommuniziert wurden. Gegen 13 Uhr ging es dann doch endlich los. Es wurde nur das Gesundheitsfragebogen und der Covid-19-Test eingesammelt und schon ging es durch die Sicherheitskontrolle in Richtung Schiff. Ach ja, beim Warten kam Thomas Gleiß gerade an und wollte bei unserer Schlange in Terminal hinein. Falsches Schiff, Herr Gleiß!
Erst an der Rezeption erfolgte der eigentliche Check-in, der im Abgeben der Reisepässe, dem Sicherheitsfoto und dem Entgegennehmen der Bordkarten bestand. Crewmitglieder standen bereit und führten uns zu unserer Kabine auf Deck 5. Wir machten zunächst unsere Fotos von der Kabine. Auch hier war außer dem Bord-ABC keine Info. Also gingen wir in die Seabreeze Lounge und gönnten uns neben einem Cappuccino erst einmal ein Gläschen Champagner zum Anstoßen auf die Reise.
Der Vertreter des Charterers, der auch die Kreuzfahrtleitung übernahm, begrüßte die Passagiere in einer Durchsage und erläuterte kurz das weitere Tagesprogramm. Ab 15 Uhr gab es in der Seabreeze Lounge Kaffee und Kuchen. Dem schlossen wir uns nach einem ersten Rundgang und Fotos vom Schiff an. Ein erster Lichtblick ist der Musiker aus Porto, Paulo Terrao, der nicht nur ein sehr guter Sänger ist, sondern auch sehr gut Klavier und Gitarre spielt. Dabei überrascht er mit schönen Eigeninterpretationen von bekannten Songs und eigenen Liedern. Paulo wird die ganze Reise zum Kaffee, zur Happy Hour und nach dem Abendessen spielen.
Inzwischen gab es an der Rezeption ein Tagesprogramm, aber nur im Aufsteller. Auf dem Kabinen-TV wird das Programm ebenfalls auf einem Kanal gezeigt. Allerdings ist es dort sehr unscharf und damit schwer lesbar. Bei mehreren Seiten wechselt die Anzeige so schnell, dass man keinen Satz fertig lesen kann.
Weiter ging es um 16:30 Uhr mit der Seenotrettungsübung in der Seabreeze Lounge – übrigens mit Rettungsweste. Zum Ende der Übung wurden wir zum Rettungsboot Nummer 3 auf das Außendeck geleitet.
Wir gingen zurück auf die Kabine und packten rasch unsere inzwischen eingetroffenen Koffer aus. Denn gleich ging es um 17:15 Uhr wieder weiter in der Seabreeze Lounge für ein Willkommen an Bord – Bord ABC. Die Reise war sehr kurzfristig aufgelegt und ein Teil der Gäste war von der ursprünglichen Grönlandreise auf diese Reise umgebucht worden. Die Crew hatte nur zwei Wochen Zeit, das Schiff für diese Reise fertig zu machen. Entsprechend waren lediglich 56 Gäste an Bord. Der Kreuzfahrtleiter erklärte noch, dass das Expeditionsteam erst in Island an Bord kommen werde. Dann werde es auch Vorträge über Island geben. Ansonsten lade er zu Buchvorstellungen ein. Zudem ist Sportmoderator Manfred „Manni“ Breuckmann an Bord. Im Anschluss stellte sich noch Kapitän Sven Haindl vor, der 2008 auf der MS Bremen seine nautische Karriere auf Kreuzfahrtschiffen begann. 56 Passagiere waren übrigens an Bord. Die MS Seaventure ist zugelassen für maximal 280 Personen (Passagiere und Crew) und verfügt über 360 Plätze in den Rettungsbooten und Rettungsinseln.
Um 18 Uhr sollten wir Bremerhaven verlassen und pünktlich kurz vor der Abfahrt zog eine tieffschwarze Wolkenwand auf. Es goss wie aus Kübeln, blitzte und donnerte rings um uns herum. Auf dem Außendeck der Seabreeze Lounge konnte wir wenigstens noch ein paar Bilder von der Abfahrt und der MS Amera machen, ohne vollständig durchnässt zu werden.
Ach ja, zwischenzeitlich schauen wir noch an der Rezeption vorbei. Internet ist kostenlos. Man muss aber mit dem jeweiligen Gerät an die Rezeption kommen, sich dort mit dem WLan verbinden. Anschließend erscheint auf dem Monitor ein QR Code, der von der Rezeption eingescannt werden muss. Danach ist das Gerät registriert. Ein Ausloggen oder ähnliches ist nicht erforderlich. An der Rezeption steht ein Infoblatt mit den Details.
Anschließend machten wir uns bereits für das Abendessen fertig. In der Seabreeze Lounge wurde um 18:30 Uhr zur Happy Hour eingeladen. Happy Hour ist natürlich relativ, denn die Getränke sind ja inkludiert. Cocktail-Stunde wäre die richtiger Bezeichnung. Cocktail des Tages war der Aperol Spritz, der aber auch so auf der Karte steht. Paulo spielte am Klavier. Wir entschieden uns für einen Negroni und einen Cosmopolitan. Meinen Test hat der Cosmo bestanden! Der Barkeeper scheint gut zu sein.
Nach dem Cocktail ging es um 19 Uhr weiter ins Oceanview Restaurant zum Abendessen. Alles sehr lecker, wenngleich die deutschen Übersetzungen doch etwas abenteuerlich sind wie beim Dessert – Apfel-Zimt-Dämpfer oder Pfirsichkruste. Auch bei den Nahrungsmittelhinweisen sollte man sich zwischen “deutsch” und “englisch” entscheiden – so ist “ho” die “healthy option”, wohingegen im deutschen Teil “go” für “gesunde Option” steht. “df” steht für “dairy free” als “milchfrei” oder “mf”.
Die Optionen auf einem kleinen Expeditionsschiff sind natürlich nicht so groß wie auf einem Oasis Class Schiff und so versammelten sich die meisten Passagiere nach dem Abendessen wieder in der Seabreeze Lounge zur Musik von Paulo. Wir testen gleich einmal den Barkeeper und bestellen einen Espresso Martini, der nicht auf der Karte steht. Kein Problem! Schmeckt auch hervorragend, nur die drei Deko-Kaffeebohnen fehlen. Den haben übrigens andere Gäste gesehen und er wurde im Verlauf der Reise noch zum Renner.
Für uns ging es schließlich gegen 22:30 Uhr ins Bett. Auf dem Kopfkissen fanden wir noch ein Stück Milka als klassische Pillow Chocolate oder Betthupferl. Diese gab es jeden Abend, so dass ich auf weitere Fotos verzichte.
Weiter geht es mit Tag 2 an Bord der MS Seaventure und dem ersten Seetag an Bord.