MS Seaventure – Tag 5 Seyðisfjörður – Im Regen zum Regenbogen

Land in Sicht! Wir erreichen nach drei Seetagen Islands Ostküste, die uns klassisch regnerisch in Seyðisfjörður empfängt.

Ankunft in Seyðisfjörður: 7:30 Uhr
Abfahrt nach Akureyri: 18 Uhr
Tagescocktail: Salty Dog

Kurz nach 6 Uhr waren wir wach und machten uns fertig. Das Frühstück begann heute bereits um 7 Uhr und mit dem Testtermin musste ich zusehen, dass ich fertig werde. Es gab Banana Pancakes als Tagesspecial, was ich probieren musste.

Gegen 7:30 Uhr erreichten wir den Hafen von Seyðisfjörður. Dort lag bereits die neue Crystal Endeavor. Diese hatte erst vor wenigen Wochen MV Werften in Stralsund verlassen. Wir legten auf der anderen Seite an. Also schnell raus und Fotos machen.

Um 8 Uhr warteten alle 10 Passagiere, die für den zusätzlichen Antigen-Test ausgewählt wurden in der Lounge. Der Kreuzfahrtleiter kam vorbei und sagte zunächst, dass die Behörden noch nicht an Bord wären. Gegen 8:30 Uhr dann Entwarnung. Die Behörden waren mit unseren Papieren zufrieden und verzichteten auf den Test. Inzwischen waren die vier Guides vom Expeditionsteam an Bord gekommen.

Also machten wir uns fertig, um in den Ort zu gehen. Leider war die Luftfeuchtigkeit deutlich bei 100% und wechselte zwischen Nebelnässe und richtigem Regen.

Wir liefen zur hellblauen Holzkirche. Seyðisfjörður wurde gegen 1870 von Norwegern gegründet, die ihren Baustil mitbrachten. Da es auf Island praktisch kein Holz gibt, wurden die Häuser in Baukastenweise per Katalog bestellt, in Norwegen vorproduziert und hier aufgebaut. Viele der alten Holzhäuser sind bis heute gut erhalten. Bei der blauen Kirche ist einer der Instagram-Spots des Orts, die Regenbogenstraße. Und natürlich mussten auch wir hier Fotos machen. Die Regenbogenstraße war eigentlich als vorübergehende Kunstaktion zugunsten der LGBTQ-Community gedacht und blieb. Seyðisfjörður hat ein Kunstfestival und eine feste Kunstszene.

Es ging weiter am Fluss vorbei, wo einige Wanderwege beginnen, zur Bucht, die ein weiterer Instagram-Hotspot wäre, denn hier spiegeln sich die bunten Häuser im Wasser – vorausgesetzt es regnet nicht. Immerhin konnten wir erste Kontakte zu einem Einheimischen knüpfen, der das trübe Motiv mit seiner Anwesenheit aufhellt.

Wir liefen noch weiter nach oben zu einem Aussichtspunkt, allerdings war der Blick durch den Regen doch stark getrübt und die Aussicht nicht wirklich gut.

Gegen 10 Uhr wurde für die Nachmittagsgruppe – die Vormittagsgruppe hatte bereits um 9 Uhr den Ausflug – noch ein Stadtrundgang mit Guide Hermann angeboten. Wir trafen auf die Gruppe und liefen noch etwas mit. Dabei besuchten wir auch die hellblaue Kirche, die auch innen blau ist.

Da ein Freund von uns auf der Crystal Endeavor war, trafen wir uns mit diesem und verließen die Gruppe des Stadtrundgangs. Danach mussten wir zurück an Bord – natürlich nicht ohne noch einige Fotos vom Schiff zu machen. Wir hängten unsere Klamotten auf, damit diese trocknen konnten. Die Expeditonsjacke ist zwar nicht sehr warm, aber dafür wasserdicht. Beim Aufhängen der Jacke entdeckte ich diesen Kleiderbügel.

In der Seabreeze Bar fand eine Fotosession mit bunten Cocktails statt. Und so machte ich auch noch ein paar Handybilder. Wir verzichteten allerdings auf das Angebot, die Cocktails zu trinken. Dafür war es dann doch noch zu früh am Tag.

In der Seabreeze Bar gibt es auf interessante Aussichten auf die Crystal Endeavor.

Um 12:30 Uhr gingen wir zum Mittagessen. Warum das Club Sandwich als “gesunde Option” in der Karte gekennzeichnet war, erschloss sich uns nicht. Aber es war sehr lecker!

Danach blieb nur noch wenig Zeit zum Umziehen für den heutigen Ausflug, der um 14 Uhr startete. Draußen wartete bereits in Allrad-Bus auf uns für die Fahrt zum Naturschutzgebiet Skálanes (3,5 Stunden). Auf dem Weg dorthin stoppten wir noch an einer Ausgrabungsstätte Pórarinsstadir, an der die erste – damals noch katholische – Kirche von Island samt 16 Gräbern gefunden wurde. Die Kirche entstand zur Wickingerzeit um das Jahr 1000. Weiter ging es fast etwas „Off Road“ durch insgesamt drei kleine Flüsse und Bäche.

Im Naturschutzgebiet Skálanes angekommen machten wir zunächst einen Toilettenstopp am Besucherzentrum. Inzwischen hatte der Regen aufgehört und es klarte etwas aus.

Anschließend erklärte unsere Führerin Oddny die hier in Massen wachsenden, in den 1970ern eingeführten Alaska-Lupinen. Oddnys Bruder hat das Land günstig gekauft und zu einem privaten Naturschutzgebiet entwickelt. Auch Forschung über die Auswirkungen der eingeführten Lupinen, Aufforstungen mit verschiedenen Baumarten und natürlich über Vögel finden hier statt. Oddny erläuterte auf Englisch, Expeditions-Guide Hermann – der übrigens Isländer ist – übersetzte auf Deutsch.

Es ging im Anschluss weiter zur Aussichtsplattform bei den Vogelfelsen. Hier nisten vor allem Eissturmvögel und Drei-Zehen-Möwen. Wenn man Glück hat, dann kann man auch einen der etwa 15 Puffinpaare sehen, die allerdings um diese Jahreszeit nicht mehr nisten. Bei den Lichtverhältnissen und der Entfernung wurden mit meiner Kamera die Seevögel dann doch nicht mehr ganz scharf.

Zurück am Besucherzentrum gab es Kaffee und isländische Rosinenkrapfen. Oddys Mutter betreut auf dem Gelände zudem um die 800 Eiderenten. Deren Dauenfedern sind das teuerste Exportgut Islands. Oddny erzählte beim Kaffeetrinken über die “Ernte” der Daunenfedern.

Anschließend ging es zurück zum Schiff. Leider war die Crystal Endeavor bereits vor der Zeit ausgelaufen und wir sahen sie nur noch in der Ferne fahren. Wir hätten eigentlich sofort an Bord gemusst, denn statt 19 Uhr hieß es inzwischen 18 Uhr “Leinen los”. Doch inzwischen hatten sich der Nebel und Wolken gelichtet und die Berge sowie die Sonne kam kurz heraus. Also sprinteten wir nochmals in Richtung Ort, um wenigstens ein paar bessere Fotos vom Schiff zu bekommen. Und weiter zurück an Bord. Jetzt konnte man erst erahnen, wie hoch die Berge hier im Fjord sind.

Wir legten gegen 18 Uhr ab. Gleichzeitig wurde in der Lounge unser vierköpfiges Expeditionsteam von Iceland Pro Cruises vorgestellt. Zwei Isländer und zwei Deutsche – aus Nürnberg und München – werden uns die nächsten Tage begleiten. Jens aus München stellte dann zunächst den Ausflug in Húsavik vor und anschließend die Geschichte von Island. Wir lauschten dem Vortrag und sicherten gleichzeitig unsere Fotos und schrieben an unseren Berichten weiter. Ich wärmte mich noch mit einem Irish Coffee auf.

Um 19 Uhr ging es ins Oceanview Restaurant zum Abendessen.

Während des Abendessens gab es ein etwas auffälliges Geräusch aus Richtung der Maschine. Kurze Zeit später hatten wir gestoppt. Wir gingen raus an Deck und sahen, dass wir völlig zum Stillstand gekommen waren. Irgendwann kam eine Durchsage von Kapitän Haindl, dass es ein Problem mit den Maschinen gebe. Wir nahmen dann auch wieder Fahrt auf. Am Abend ließ sich noch ein klein wenig die Sonne am Himmel entdecken. In der Ferne hingegen war die Crystal Endeavor vor einer Wolken- und Nebelkulisse mit Bergen zu entdecken.

Während Paulo bereits in der Seabreeze Lounge spielte, machte der Kreuzfahrtleiter eine Durchsage und bat alle um 21:15 Uhr in die Seabreeze Lounge für weitere Informationen. Kapitän Haindl berichtete, dass aus der Backbord-Hauptmaschine Öl wie ein Wasserfall auslaufe. Die Steuerbord-Hauptmaschine laufe aber normal und wir könnten daher mit gut 10 kn statt der eigentlich nötigen 14 kn weiterfahren. Allerdings reiche das nicht mehr aus, um rechtzeitig nach Húsavik zu kommen. Die Reparatur könne zudem besser in Akureyri vorgenommen werden mit gegebenfalls örtlicher Hilfe. Also ging es direkt nach Akureyri und Húsavik wurde durch einen Seetag ersetzt. Wir sollten etwa gegen 23 Uhr morgen in Akureyri eintreffen. Wir tranken noch einen Cocktail und ließen den Abend ausklingen. Morgen war nun ja definitiv Ausschlafen angesagt.

Weiter geht es mit Tag 6 an Bord der MS Seaventure und einem Seetag nach Akureyri statt Hafenstopp in Húsavik.

Anmerkung: Cruisediary.de reiste auf der MS Seaventure auf Einladung von VIVA Cruises

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