Mit der Bremen ins Land der Eisbären

Tag 7 Hinlopenstraße – Freemansund – Kap Lee

Eine Fahrt durchs Eis und die Umrundung ist geschafft:

Mittagsposition: 78°23,1´N, 22°39,5´E
Mittagstemperatur: 2°C
Alkefjellet – Kap Lee: 141 nm
Eis, Eis, Baby!
Eis, Eis, Baby!

Eigentlich war ja Ausschlafen angesagt, aber so gegen halb Sechs rummste es immer stärker. Bei mir überwog das Schlafbedürfnis und ich versuchte, die Erschütterungen zu ignorieren, welche durch die Eisfahrt bedingt waren.

Frühstück
Frühstück

Erst kurz vor 8 Uhr stand ich auf und machte mich für das Frühstück fertig.

Draußen war es leicht neblig und gefühlt umringten uns die Eisschollen von allen Seiten dicht an dicht. Nach dem Frühstück im Club ging es erneut nach draußen. Die Eisfahrt wirbelte die Schollen auf und brachte Fische zum Vorschein, welche die Möwen anzogen. Dreizehenmöven, seltene Elfenbeinmöwen und die hier einzigartigen dunklen Spatelraubmöwen mit hellem Hals stritten sich um die Leckerbissen.

[clear]

Kapitän Gottschalk war immer noch optimistisch was die Durchfahrt durch die Hinlopenstraße und den Freemansund anging. Allerdings eine Ankunftszeit in Kap Lee lasse sich noch nicht realistisch abschätzen. Inzwischen wurde das Mooringdeck (Backdeck) am Bug auf Deck 5 für die Passagiere geöffnet. Also kurz raus und dort Fotos machen. Hier ist übrigens auch das Bauschild der Werft.

Die MS Bremen betätigt sich als “Eisbrecher”:




Und hier noch aus einer anderen Perspektive:




Um 10 Uhr hielt Maria in der Panorama Lounge einen Vortrag mit dem Thema „Evolutionäre Anpassung an den Hohen Norden – wieso Polarfüchse weiß und Walrosse dick sind“. Sehr interessant! Den Vortrag von Sandra um 11:30 Uhr mit dem Thema „Roald Amundsen – Ein Held mit Fehl und Tadel“ schwänzte ich allerdings zugunsten des Kalorienabbaus. Anschließend musste ich bei 1,2 Grad Außentemperatur die 29 Grad im Pool ausprobieren.

Die jungen Entdecker trafen sich um 11 Uhr mit Volker am Globus in der Bibliothek. Neben Walfilmen wurde auch das Quiz von gestern aufgelöst. Nun haben wir zwei Eisbären, Ny aus Ny-Ålesund hat einen Gefährten namens Breen bekommen. Die Kids erhielten außerdem noch ein Foto vom gestrigen Abendessen mit dem Kapitän – natürlich mit Unterschrift, das ich hier aufgrund des Persönlichkeitsschutzes der Abgebildeten nicht zeigen kann.

Blick auf Barentsøya
Blick auf Barentsøya

Vor dem Mittagessen wurden die Eisberge immer größer, dafür weniger und der Nebel immer dicker. Aber die Sonne kam raus und laut Karte im Fernseher haben wir die Einfahrt in den Freemansund erreicht. Der Freemansund ist 20 Seemeilen lang und 3 Seemeilen breit. Er trennt die beiden Inseln Barentsøya und Edgeøya. Kap Lee liegt an der Nordwestecke von Edgeøya.

[clear]

Das Mittagsbuffet stand unter dem Motto „Eintopf-Variationen“. Ich war so müde, dass ich anschließend einen kleinen Mittagsschlaf einlegte.

Der Nachmittag war ohne Programm – Programm auf Ansage, je nachdem, ob die Umrundung erfolgreich sein wird. Wir kamen doch etwas schneller voran als gedacht, da das Wetter aufklarte und der Freemansund überwiegend eisfrei war. So erreichen wir Kap Lee bereits um 15 Uhr und durften uns wieder für einen Landgang fertig machen. Am Ufer stehen drei Hütten, davon eine sechseckige Pomoren-Hütte (russische Jäger), die vom Sysselmann als Schutzhütte genutzt wird. Vom Schiff aus hatten wir bereits einige Rentiere entdeckt. Ein Einzelnes auf der linken Seite sowie mehrere auf der rechten Seite der Landestelle.

Unmittelbar unterhalb der Hütten lagen zudem drei Walrosse, weitere waren im Wasser. Leider wurden die Walrosse dann doch etwas nervös und machten sich auf ins Wasser, wo sie aber zunächst noch im flachen Uferbereich blieben. Zwei weitere Walrosse kamen dafür recht fotogen zurück:

Direkt am Strand ist ein flaches Gelände mit unzähligen Walrossknochen, welche die Jäger hier hinterließen. Danach folgt ein Sumpfgebiet. Wir marschierten zunächst zu dem einzelnen Rentier links im Hang. Anschließend ging es an den Hütten vorbei hoch auf den Hügel zu den übrigen Rentieren. Eine Gruppe von zwei Tieren stand links vom Hügel, eine weitere Gruppe mit vier Tieren war etwas weiter entfernt auf einer Wiese.

Landschaftlich eine sehr schöne Landestelle.

Die Kaffeestunde um 16 Uhr wurde zur „Eiszeit“ – wir machen uns selbst einen Eisbecher nach Wunsch. Da unsere Tochter unbedingt ihren Eisbecher wollte, fuhren wir um 16:30 Uhr zurück zum Schiff. Kaffee, Tee, Kuchen, Sandwiches und Obst gab es natürlich ebenfalls.

Draußen gab es diese stimmungsvollen Bilder zu sehen bei der Weiterfahrt im Eis:

Hendrick´s Gin Tonic
Hendrick´s Gin Tonic

Zur abendlichen Cocktailzeit lud der Club um 18:15 Uhr mit dem Tagescocktail Hendrick´s Gin Tonic ein. Außerdem gab es um 18:30 Uhr wieder „Wissen vor Sieben“ mit dem üblichen Rückblick und der Vorschau auf den morgigen Tag. Maria blickte nochmals auf die Dickschnabellummen am Alkefjellet zurück, Volker sprach über die Möwen, die wir am Morgen gesehen hatten. Hajo erläuterte die Verwitterung von Gesteinen. Anschließend gab Ha-Jo noch den Ausblick auf Morgen. Erneut ist das Tagesprogramm offen und alles hängt davon ab, wie die Eislage im Hornsund ist und wie wir vorankommen. Zunächst fahren wir den Storfjord entlang und um das Sorkapp (Südkapp) herum. Sowohl im Storfjord als auch im Hornsund gibt es nach der letzten Eiskarte viel Eis. Da das metereologische Institut, welches die Eiskarten erstellt, am Wochenende nicht arbeitet, gibt es keine neuere, aktuelle Eiskarte, denn heute ist Samstag.

[clear]

Weiter ging es um 19:30 Uhr zum Abendessen – heute zur Abwechslung mit Kindern und dieses Mal reichte die Zeit sogar für einen Kaffee nach dem Essen.

Hajo Lauenstein lud um 21:30 Uhr zu einem Vortrag mit dem Titel „Reisen in Licht und Schatten“ in die Panorama Lounge. Die Einzelvorträge dauern übrigens immer um die 45 Minuten. Ein sehr kurzweiliger Vortrag mit schönen Bildern und Gedanken zum Nachdenken. Zu dem Vortrag war übrigens auch die Bar geöffnet.

Anschließend ging es ins Bett.

Anmerkung: Cruisediary.de fuhr mit der Bremen auf Einladung von Hapag Lloyd Kreuzfahrten.

Gefällt Ihnen dieser Beitrag? Dann teilen Sie ihn bitte in den sozialen Medien ...

... und folgen Sie uns auch auf Facebook, Twitter und/oder Instagram!

X

Hinweise zur redaktionellen Unabhängigkeit und zu Werbung

Cruisediary.de fuhr mit der Bremen auf Einladung von Hapag Lloyd Kreuzfahrten. In unserer unabhängigen Berichterstattung lassen wir uns dadurch nicht beeinflussen.

Wir legen grossen Wert auf unabhängige und neutrale Berichterstattung. Wenn uns etwas nicht gefällt, werden wir das schreiben, und auch, wenn uns etwas gefällt - egal, ob wir auf eigene Kosten oder auf Einladung gereist sind. Das sind wir unseren Lesern schuldig. Und selbst die Reedereien haben nichts davon, wenn wir Dinge beschönigen. Denn spätestens auf dem Schiff selbst würde die Diskrepanz zwischen zu wohlwollendem Bericht und der Realität ohnehin auffallen.

Damit aber erst gar nicht der Verdacht der Heimlichtuerei oder Mauschelei aufkommt und damit unsere Leser erst gar nicht auf die Idee kommen, wir würden geflissentlich verschweigen, dass wir oft auf Einladung der Reedereien unterwegs sind, kennzeichnen wir unsere Beiträge entsprechend.

7 Gedanken zu „Mit der Bremen ins Land der Eisbären“

  1. Hallo Carmen,
    ich bin sprachlos – ein wunderbarer Reisebericht von einer Destination, die ich bislang nie so richtig im Blickfeld hatte.
    Da muss ich hin – wenn vielleicht auch erst in 2 – 3 Jahren.
    Gerne hätte ich gewusst, ob es auch eine herunterladbare pdf-Version dieses Reiseberichtes geben wird.

    LG
    Siegrid

    Antworten
    • Hallo Siegrid,

      erst einmal herzlichen Dank!

      Wir hatten eigentlich auf die pdf-Version verzichtet, da diese Reise doch sehr speziell ist und wir nicht mit einer Nachfrage insoweit rechneten.

      Wir werden mal drüber nachdenken. Kann aber noch eine Weile dauern.

      Gruß

      Carmen

      Antworten
  2. Danke, Carmen, für die schnelle Antwort.
    Dann muss ich mich jetzt erst einmal mit der online Version begnügen. Ich liebe es, interessante Reiseberichte auf dem tablet zu lesen / anzusehen und im Gespräch mit der Familie / den Freunden immer mal schnell zur Hand zu haben.

    LG
    Siegrid

    Antworten
  3. Liebe Frau Winkler,
    rein zufällig bin ich auf Ihren Bericht der Arktis-Kreuzfahrt mit der MS Bremen gestoßen. Ich war selbst bei der Reise an Bord und stelle gerade ein Fotobuch darüber zusammen. Da ich, trotz der Mitnahme der Tagesbulletins und der Landkarten von Bord, zum Schluß meinte, manche Fotos nicht mehr richtig zuordnen zu können, ging ich ins Internet, um da evtl. Orientierung zu finden. Und siehe da, ich bin relativ schnell auf Ihren Bericht gestoßen. Er ist unglaublich detailliert und mit tollen Fotos. Unübertrefflich! Hat mir beim “Chronologischen” Check meines Fotobuches sehr geholfen. Vielen Dank?

    Antworten
    • Liebe Frau Lempp,
      Herzlichen Dank! Freut mich, dass mein Reisebericht bei der Zusammenstellung Ihres Fotosbuchs eine Hilfe war! Es war doch eine sehr außergewöhnliche Reise mit unvergesslichen Erlebnissen!
      Mit Grüßen aus München
      Carmen Winkler

      Antworten
  4. Hallo Carmen, wir haben die Reise für nächstes Jahr gebucht (mit der Hanseatic) und sind begeistert von deinem detaillierten Bericht ! Er bietet so viele tolle Eindrücke und nützliche Infos. Die Fotos sind auch traumhaft. Unsere Spannung steigt… Alles Gute für euch, viele Grüße, Gerd & Astrid

    Antworten
    • Herzlichen Dank, Astrid!

      Ich wünsche Euch eine tolle und erlebnisreiche Reise auf der MS Hanseatic im nächsten Sommer und dass die Umrundung auch gelingt!

      Gruß
      Carmen

      Antworten

Schreibe einen Kommentar