Mit der Bremen ins Land der Eisbären

Tag 8 Hornsund – Samarinbreen

Nebel, Eis und Gletscher:

Mittagsposition: 76°58,4´N, 15°51,2´E
Mittagstemperatur: 4°C
Kap Lee – Hornsund: 232 nm

Wir waren auf dem Weg zum Hornsund. Gegen 3 Uhr Nachts muss das Eis wohl etwas stärker gewesen sein, denn es rummste ganz ordentlich und ich hatte Mühe, wieder einzuschlafen. So kam es auch, dass durch die „nächtliche Störung“ und den allgemeinen Schlafmangel, ich erst um 7:45 Uhr aufwachte und mich für das Frühstück fertig machte. Inzwischen hatte der Seegang auch etwas zugenommen – nicht dramatisch, einzelne Schaumkronen, aber recht lange Wellen, was für ein gemütliches Auf- und Ab-Schaukeln reichte. Heute Morgen hing eine erste Abrechnung zur Information an der Kabine. Die Bordrechnung ist übrigens auch über das Online-Portal, über das auch die spezielle E-Mail Adresse erreichbar ist, abrufbar oder über den Kabinenfernseher. Außerdem begegnete uns noch ein russischer Fischtrawler.

Das Tagesprogramm ist heute „nach Ansage“. Ziel ist der etwa 25 km lange Hornsund, der an der Westseite der äußersten Südspitze Spitzbergens liegt. Es handelt sich um den südlichsten Fjord im Süd-Spitzbergen Nationalpark. Wenn man Glück hat, dann ist der 1431 m hohe Gipfel des Hornsundtind nicht von Wolken umhüllt. Nahe der Adriabukta befindet sich seit dem internationalen Polarjahr 1957/1958 eine polnische Forschungsstation. Auf der Südseite des Hornsunds befindet sich Gåshamna, die Gänsebucht. Vermutlich englische Walfänger hatten an dieser Bucht ihre Tranöfen. 1899-1900 befand sich auf der Ostseite der Bucht das Hauptquartier der russischen Abteilung der Schwedisch-Russischen Gradmessungs-Expedition. Vom Observatorium „Konstantinovka“ sind noch Reste zu sehen. Daneben diente ab 1906 eine Hütte norwegischen Jägern zu Überwinterung.

Hornsund
Hornsund

Die Ansage für heute Vormittag waren zwei Vorträge in der Panorama Lounge. Um 10 Uhr sprachen Volker Boehlke über „Das Meer um Spitzbergen“ und um 11:30 Uhr Hajo Lauenstein über Gletscher. Von den Gletschern bekam ich nur noch den Schluss mit, denn ich nutzte die Zeit zum Kalorienabbau.

Gegen Mittag erreichten wir die Einfahrt zum Hornsund, der aber immer noch sehr viel Eis führte. Dies stammt weniger von den Gletschern im Hornsund selbst als denn von der Ostseite Spitzbergens und wird bei der Umrundung des Südkapps in den Fjord geschwemmt. Auch Eisbären finden auf diesem Weg in den Hornsund und wandern dann auf dem Landweg wieder zurück auf die Ostseite Spitzbergens, was die Auswertung der Sender ergeben hat. Alle Weibchen werden mit Sendern versehen.

Das Mittagsbuffet ab 12:30 Uhr hatte heute das Motto „Leber „Berliner Art““. Die Leber und auch Nudeln gab es am Lido Grill. Den Rest drinnen am Buffet. Ich bin ja ein Fan von Leber und esse sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit.

Während des Essens kam die Durchsage, dass es zwar nicht zu einer Anlandung kommen wird, aber zu einer Rundfahrt vor dem Gletscher Samarinbreen.

Panorama Samarinbreen
Panorama Samarinbreen

Unsere rote Gruppe durfte zusemmen mit der grünen Gruppe als Erste um 14 Uhr losfahren. Navigationsoffizierin Bjerla König steuerte unser Zodiac. Es war immer noch ziemlich nebelig, klarte aber vor dem Gletscher selbst auf. Die Zodiacs waren wegen der besonderen Sichtverhältnisse mit Radarreflektoren versehen und außerdem hatten die Fahrer noch einen AIS-Transponder mit dabei, so dass die Zodiacs von Bord aus geortet werden können. Wir fuhren in Richtung des Samarinbreen – natürlich im Sicherheitsabstand von 200 m. Die Abbruchkante des Samarinbreen ist ca. 3,5 km lang.

Dort zeigte sich ein sehr neugieriger Seehund, der jedes Zodiac einzeln inspizierte.

Im Gegensatz zum Monacobreen hörte man hier kaum das typsiche Donnergeräusch für einen sich bewegenden Gletscher. Lediglich einmal donnerte es. Ein Abbruch war also eher unwahrscheinlich. Die Kids fischten Eisbrocken aus dem Wasser und einen nahmen wir mit an Bord.

Zodiac-Fahrt am Samarinbreen:

An Bord wurden wir heute statt mit heißem Tee mit Glühwein empfangen. Die heißen Tücher mit Minzduft erwähne ich schon gar nicht gesondert. Hier noch ein paar Fotos von der MS Bremen im Eis vor dem Samarinbreen:

An Bord angekommen ließen wir uns in der Bar einen Gin bzw. eine Cola Light für unsere Tochter geben und genossen beides anschließend mit Gletschereis, das vor sich hin knackte beim Schmelzen und dem Entweichen der darin eingeschlossenen Luft.

Die Kaffeestunde begann heute um 16 Uhr und ausnahmsweise waren wir sogar an Bord. Nun gut, ich hatte beim Mittagessen schon zu viel und lies den Kuchen daher aus. Kaffee bzw. ein Cappuccino reicht mir schon.

Ab 18 Uhr war Cocktailstunde im Club angesagt mit dem Tagescocktail Harwey Wallbanger. Die Cocktailstunde ging über in das inzwischen schon gewohnte „Wissen vor Sieben!“. Hajo erklärte die Entstehung von Steinkreisen und Sandra berichtete über die erste norwegische weibliche Trapperin und Eisbärenjägerin in Spitzbergen, Wanny Woldstad. Anschließend gab Ha-Jo noch den Ausblick auf den morgigen Tag. Wir werden die Insel Hopen anlaufen. Dort dürfen jährlich nur 100 bis 150 Touristen anlanden und da bisher noch niemand dort war, können wir dieses Kontingent ausfüllen. Die Genehmigung zur Anlandung hatten wir bereits erhalten.

Das Abendessen stand für 19 Uhr im Tagesprogramm. Heute wieder ohne die Kids, die sich um 19:05 Uhr mit Volker zu einem Vortrag und gemeinsamen Pizza-Abendessen trafen.

 

Während des Essens konnten wir schon Eissturmvögel beobachten, die ganz nahe am Schiff vorbeiflogen. Also gingen wir hinaus, um Fotos zu machen. Einige Passagiere hatten übrigens sogar Körperkontakt – oder besser die Vögel mit den Passagieren. Sehr faszinierend.

Sturmvögel begleiten die MS Bremen:

Nach dem Abendessen war um 21:30 Uhr Kinozeit in der Panorama Lounge mit der ca. 52 minütigen Dokumentation von National Geographic „Der König der Arktis – Im Reich der Eisbären“. Da wir aber zu lange beim Fotografieren draußen waren, verpassten wir den Film und ließen den Abend an der Bar ausklingen.

Ich erwähne jetzt die Boullion um 11 Uhr und den Spätimbiss um 22:30 Uhr nicht an jedem Tag, aber es war immer im Angebot – so für den kleinen Hunger zwischendurch.

Heute Abend lag ein Infoblatt mit Spendenmöglichkeit für drei von Hapag-Lloyd unterstützte Hilfsprojekte der Stiftunglife auf der Kabine. Außerdem gab es die Möglichkeit, zollfrei Alkoholika und Zigaretten zu bestellen.

Anmerkung: Cruisediary.de fuhr mit der Bremen auf Einladung von Hapag Lloyd Kreuzfahrten.

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7 Gedanken zu „Mit der Bremen ins Land der Eisbären“

  1. Hallo Carmen,
    ich bin sprachlos – ein wunderbarer Reisebericht von einer Destination, die ich bislang nie so richtig im Blickfeld hatte.
    Da muss ich hin – wenn vielleicht auch erst in 2 – 3 Jahren.
    Gerne hätte ich gewusst, ob es auch eine herunterladbare pdf-Version dieses Reiseberichtes geben wird.

    LG
    Siegrid

    Antworten
    • Hallo Siegrid,

      erst einmal herzlichen Dank!

      Wir hatten eigentlich auf die pdf-Version verzichtet, da diese Reise doch sehr speziell ist und wir nicht mit einer Nachfrage insoweit rechneten.

      Wir werden mal drüber nachdenken. Kann aber noch eine Weile dauern.

      Gruß

      Carmen

      Antworten
  2. Danke, Carmen, für die schnelle Antwort.
    Dann muss ich mich jetzt erst einmal mit der online Version begnügen. Ich liebe es, interessante Reiseberichte auf dem tablet zu lesen / anzusehen und im Gespräch mit der Familie / den Freunden immer mal schnell zur Hand zu haben.

    LG
    Siegrid

    Antworten
  3. Liebe Frau Winkler,
    rein zufällig bin ich auf Ihren Bericht der Arktis-Kreuzfahrt mit der MS Bremen gestoßen. Ich war selbst bei der Reise an Bord und stelle gerade ein Fotobuch darüber zusammen. Da ich, trotz der Mitnahme der Tagesbulletins und der Landkarten von Bord, zum Schluß meinte, manche Fotos nicht mehr richtig zuordnen zu können, ging ich ins Internet, um da evtl. Orientierung zu finden. Und siehe da, ich bin relativ schnell auf Ihren Bericht gestoßen. Er ist unglaublich detailliert und mit tollen Fotos. Unübertrefflich! Hat mir beim “Chronologischen” Check meines Fotobuches sehr geholfen. Vielen Dank?

    Antworten
    • Liebe Frau Lempp,
      Herzlichen Dank! Freut mich, dass mein Reisebericht bei der Zusammenstellung Ihres Fotosbuchs eine Hilfe war! Es war doch eine sehr außergewöhnliche Reise mit unvergesslichen Erlebnissen!
      Mit Grüßen aus München
      Carmen Winkler

      Antworten
  4. Hallo Carmen, wir haben die Reise für nächstes Jahr gebucht (mit der Hanseatic) und sind begeistert von deinem detaillierten Bericht ! Er bietet so viele tolle Eindrücke und nützliche Infos. Die Fotos sind auch traumhaft. Unsere Spannung steigt… Alles Gute für euch, viele Grüße, Gerd & Astrid

    Antworten
    • Herzlichen Dank, Astrid!

      Ich wünsche Euch eine tolle und erlebnisreiche Reise auf der MS Hanseatic im nächsten Sommer und dass die Umrundung auch gelingt!

      Gruß
      Carmen

      Antworten

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