Genießerreise mit MS Europa

Tag 6 Capri / Italien (8:00 Uhr – 24:00 Uhr, Tendern)

„Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt“ beginnt das Lied „Capri-Fischer“ von Gerhard Winkler und Ralph Maria Siegel aus dem Jahr 1943, das in der Interpretation von Rudi Schuricke zum Welthit wurde und exemplarisch für die Sehnsucht der Deutschen nach Italien steht. Und das wird zum Motto des Tages heute.

Sonnenaufgang: 6:54 Uhr
Sonnenuntergang: 18:52 Uhr
Wettervorhersage: meist sonnig, bis 22°C
Dress Code: sportlich-elegant
Entfernung bis Lipari: 134 Seemeilen

Kapitän Behrend hatte uns gestern Abend schon den Ablauf des Morgens geschildert. Sonnenaufgang war kurz von 7 Uhr. Wir umrunden die Insel im Sonnenaufgang von der West- über die Südseite, an der Ostspitze vorbei bis zu unserem Ankerplatz vor der Marina Grande von Capri.

Kurz vor 6 Uhr waren wir wach. Fertig machen und anziehen. Wir verlangsamten unsere Fahrt. Der Vesuv zeigte sich unverhüllt und die Insel lag im Morgenlicht. Die ersten Fotos machten wir noch vom Balkon aus.

Dann gingen wir hoch zum Außendeck des Club Belvedere, wo Champagner und Orangensaft gereicht wurden. Zwei der Musiker untermalten den Sonnenaufgang – natürlich mit den Capri-Fischern, wenngleich das Lied den Sonnenuntergang besingt, und O Sole Mio. Eine schöne, leicht kitschige  Stimmung!

Zurück in der Kabine kam auch schon das bestellte Frühstück, bei dem wir die weitere Umrundung der Insel genossen.

Zum Abschluss noch ein Panorama der Südseite Capris:

Capri Panorama
Capri Panorama

Pünktlich um 8 Uhr lagen wir vor der Marina Grande. Wir müssen heute die lokalen Boote zum Tendern benutzen. Nur waren sich die Herren wohl nicht ganz einig, wie sie anlegen sollten. Also verzögerte sich das Tendern bis 8:45 Uhr. Die Show, die während dieser Zeit geboten wurde, hatte jedoch genügend Unterhaltungswert. Kapitän Behrend zeigte den Tenderbootfahrern sogar noch ein Foto, wie es beim letzten Mal gemacht wurde. Gut, wir haben Zeit und keine Eile. Den Morgensport um 8:30 Uhr (Koordination und Gleichgewicht) lies ich heute angesichts des üppigen Frühstücks ausfallen.

Wir nahmen den Tender an Land. Leider waren inzwischen auch schon die ersten Fähren von Neapel eingetroffen, wo heute die Carnival Vista und die Norwegian Spirit lagen. Mittags kam noch die MSC Poesia dazu, die wir in der Ferne sahen. Entsprechend war bereits viel los. Wir kauften uns zwei Fahrkarten (1,80 Euro) am Schalter und stellten uns beim Bus nach Anacapri an. Die Schlange war bereits lang und so hatten wir das Pech, dass wir nicht mehr in den nächsten Bus hineinkamen. Tja, laut Fahrplan fahren die Busse alle 15 Minuten, aber wer kennt hier schon den Fahrplan. Also entspannt bleiben und abwarten. Es dauerte dann doch mehr als eine halbe Stunde, bis der nächste Bus uns auf seine abenteuerliche Fahrt hoch nach Anacapri brachte.

Dort angekommen, war die Scala Fenicia unser Ziel. Immer den Schildern zur Villa Axel Munthe folgen und an der Villa vorbeilaufen. Gut, letzteres taten wir nicht gleich, sondern ich stockte zunächst meine Vorräte an Capri Azzurra im Laden kurz vor der Villa auf. Die Scala Fenicia – phönizische Treppe – führt von Anacapri hinunter zur Marina Grande und bietet sensationelle Ausblicke auf die Insel und den Hafen samt natürlich der MS Europa. Der Vesuv war zur Abwechslung mal nicht wolkenverhangen und zeigte sich im Dunst. Der Weg ist allerdings nicht für Menschen mit Knieproblemen geeignet. Es geht schon sehr steil nach unten. Auch nach oben möchte ich den Weg nicht laufen, obwohl uns zahlreiche Touristen tapfer entgegenkamen. Gegen halb Zwölf waren wir wieder an der Marina Grande und nahmen erst einmal den nächsten Tender zurück zum Schiff.

Nach dem Mittagessen im Lido Café (Motto Wild und Pilze) ging es nochmal hinüber nach Capri.

Erneut zwei Tickets am Fahrkartenverkauf rechts neben dem Hafen gekauft (1,80 Euro) und mit der Funicolare (Standseilbahn) hoch nach Capri Ort. Unser erstes Ziel war der Arco Naturale (ab Piazza Umberto I. über die Via Le Botteghe, Via Fuorlovado, Via Croce, Via Matermania immer den Wegweisern nach). Der Arco Naturale wird allerdings seit 2015 saniert und ist eingerüstet. Bei dem malerischen Restaurant führt die Treppe nach unten zur Grotta di Matermania und weiter auf der Via Pizzolungo vorbei an der Villa Malaparte und den Faraglioni Felsen zurück zur Via Tragara. Auf dem Weg geht ein kleiner Weg nach unten, der mit dem Wort „Foto“ beschriftet ist. Von dort aus gibt es einen schönen Blick auf die Faraglioni Felsen. Wir liefen durch die Gassen zurück zur Piazza Umberto I.. Unterwegs zeigte sich das „Wildlife“ von Capri in Form eines Kaninchens im Steineichenwald. Wenn man gemütlich geht, sollte man ca. 1,5 Stunden für den Rundweg einplanen, der inzwischen überwiegend schattig durch Steineichenwälder verläuft. Neben der Funicolare geht der Fußweg nach unten zum Hafen. 10 Minuten steht auf dem Schild. Aber es waren doch eher 15 Minuten nach unten.

Für mich war das auch eine kleine Reise in die Vergangenheit. 1984 kurz nach meinem 17. Geburtstag ging es auf Studienfahrt nach Sorrent – meine erste Reise ohne Eltern, aber unter Aufsicht meines Lateinlehrers, der uns damals unter anderem auch über Capri und diesen Weg „jagte“. Nur dass damals vor 32 Jahren die Steineichen nicht ganz so hoch waren und Schatten Mangelware war. Meine Freundinnen und ich lechtzten nach Abkühlung im Meer, aber das Strandbad an den Faraglioni Felsen konnten wir uns nicht leisten. Gut, es war Nebensaison und nichts los und wer außer uns 17 Jährigen Mädels wagte sich in das nur 15°C kalte Wasser? Und so liessen uns die jungen Italiener ohne Eintritt zu zahlen ins kühle Nass. Ach ja, der fehlende Schatten auf diesem Weg führte auch zum Sonnenbrand meines Lebens – auf meinem damaligen Mittelscheitel – mit Blasenbildung. Die Insel hat aber damals schon einen solch tiefgreifenden Eindruck bei mir hinterlassen, dass Capri bis heute meine Lieblingsinsel ist.

Wir waren noch etwas unschlüssig, nahmen aber dann doch den nächsten Tender zurück zum Schiff. – Zeit für ein „paar“ Schiffsfotos des Tages!

Dort ging ich erst einmal hoch in den Belvedere Club zur Teestunde und trank eine Latte Macchiato beim Sticken. Um 17:30 Uhr konnte ich mir allerdings die Abendgymnastik mit Crosstraining nicht entgehen lassen. Das war die bislang anstrengendste Gymnastik! Kurz vor dem Abendessen war es dann endlich soweit – Sonnenuntergang bei Capri – ja, gut, kleine Schönheitsfehler gibt es, die Sonne ist eher golden denn rot und versinkt auch nicht im Meer, sondern verschwindet hinter Anacapri:

Zum Abendessen waren wir heute nochmals um 19 Uhr für das Venezia eingeteilt mit dem Themenmenü Ligurien. Kaum hatten wir im Restaurant Platz genommen, meldete sich Kapitän Behrend über das PA-System. Er hatte leider eine nicht ganz so gute Nachricht. Im Süden von Sizilien hat ein von Afrika kommendes Regenband schwere Schäden angerichtet. Auch eine antike Ausgrabungsstätte, die Ziel eines der Ausflüge sein sollte, wurde in Mitleidenschaft gezogen und ist derzeit geschlossen. Die Wettervorhersage lässt insoweit keine Besserung erkennen. Da wir zudem nun in Syrakus tendern sollten, wird der Hafenstopp abgesagt. Wir laufen stattdessen übermorgen Messina an. Warten wir ab, was kommen wird, denn wir hatten eigentlich einen Ausflug zum Thema silzilianische Küche mit Kochen gebucht. Aber zunächst widmeten wir uns der ligurischen Küche im Restaurant Venezia.

Im Club Belvedere gab heute um 21:45 Uhr die australische Opernsängerin Valda Wilson begleitet von der Niederländerin Chanda Vanderhart  am Piano „Ein Strauss voller Lieder“ zum Besten. Valda Wilson gewann 2012 den Stella Maris Gesangsangswettbewerb auf der MS Europa. Lieder von Richard Strauss, Clara Schuhmann und mehr sind leider nicht ganz mein Fall. Daher zogen wir die musikalische Abendbegleitung ab 21:30 Uhr im Gatsby´s mit der L.A. Session Band vor.

Zum Abschluss noch Capri bei Nacht – rechts erkennbar, die beleuchtete Scala Fenicia:

Capri bei Nacht
Capri bei Nacht

Gute Nacht!

Anmerkung: Cruisediary.de reiste auf der MS Europa auf Einladung von Hapag-Lloyd Cruises.

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